Diesen Blog....

....möchte ich meinem Herrn widmen. Erst durch ihn sind all die Geschichten, die ihr hier lesen könnt, entstanden. Mein Herr, ich danke Dir für ein wunderschönes erstes halbes Jahr und bin sehr froh, Dich gefunden zu haben!

14.10.2007

Wer bin ich?

Woher weiß man eigentlich wer man selbst ist? Wie kann man es schaffen sich selbst realistisch wahrzunehmen, weder zu positiv noch zu negativ? Kann man das lernen? Und wenn ja: wie???

Jeder macht sich sein eigenes Bild von den Menschen, die ihn umgeben. Man hat eine konkrete Vorstellung von ihnen, weiß, was man von ihnen hält, ob man sie als besonders schön, besonders lieb, besonders klug, besonders wertvoll - vielleicht auch als besonders unausstehlich empfindet. Man sortiert sie in das eigene Weltbild ein und gibt ihnen dort einen festen Platz. Man legt für sich selbst fest, welche Wertigkeit ein bestimmter Mensch innerhalb des eigenen Lebens hat.
Bei den Menschen, die einem sehr nahe stehen, die einem am Herzen liegen, die man vielleicht sogar liebt, ist diese Bewertung immer etwas verschoben. Man nimmt sie automatisch positiver wahr, denn die Gefühle für denjenigen helfen kleine Fehler leichter zu übersehen und die guten Eigenschaften besonders stark zu empfinden.

Meist passen die äußere Wahrnehmung duch Freunde und Familie und die Selbtwahrnehmung der Person gut zusammen, oder sie treffen sich zumindest an einem gewissen Punkt, schließen praktisch einen Kompromiß.
Aber was ist, wenn das nicht funktioniert? Was, wenn man sich selbst so völlig anders wahrnimmt, nicht nachvollziehen kann, warum Andere einen selbst so unglaublich positiv sehen, einem Fähigkeiten und Eigenschaften zuschreiben, die man auch bei größter Anstrengung nicht an sich entdecken kann? Und was, wenn man weder an dieses schöne Bild glauben kann, daß einem da von sich selbst gemalt wird, noch das eigene den Anderen nahe bringen kann...?

Ich finde das gerade innerhalb einer SM-Beziehung extrem schwierig.
Es geht doch immer wieder um Gehorsam, um Demut, darum, den eigenen Willen dem des Herrn unterzuordnen. Aber wie kann man das, wenn man seine Ansichten in gewissen Punkten eifach nicht teilen kann, er aber genau das erwartet und erreichen will?
Eine stolze, selbstbewußte Sklavin will er haben, so soll ich sein. Und ich finde, das bin ich auch, zumindest verglichen damit, wie ich vor unserer Beziehung war und über mich selbst gedacht habe. Er hat da schno so viel bewegt! Aber mich derart um 180° zu drehen schaffe ich bisher einfach noch nicht! Und ich bin auch einfach unsicher, ob er mich nicht nur viel zu positiv sieht, eben durch eine rosarote Brille, denn natürlich haben sich im Laufe einer eineinhalbjährigen Beziehung Gefühle entwickelt! Wie kann er mich da noch objektiv beurteilen? Wird er mich nicht automatisch viel positiver empfinden, einfach weil ich eben ich bin? Was würde er über mich denken, wenn ich eine völlig Fremde wäre, jemand, den er nur flüchtig kennt?

Wer bin ich wirklich? Bin ich, was man mir früher über mich sagte? Bin ich, wie ich mich heute selbst erlebe? Bin ich, wie mich die Menschen sehen, die mir nahe stehen? Oder bin ich sogar, was nur mein engstes Umfeld (wie z.b. mein Herr) in mir entdeckt??
Woher weiß man, wer man wirklich ist? Wie kann man es herausfinden? Wie kann man lernen sich realistisch einzuschätzen ohne der Versuchung zu erliegen alles positive zu glauben, was andere über einen sagen? Wie schafft man es bei dem Versuch nicht abzuheben und größenwahnsinnig zu werden??
Und: kann man es überhaupt schaffen den eigenen Herrn zufrieden zu stellen, wenn man in diesem einen Punkt, der ihm aber nun einmal sooo wichtig ist, noch nicht über den eigenen Schatten springen kann...?
Und zählt wirklich nur, daß ich ihm am Ende Recht gebe? Sind nciht auch schon kleine Schritte in die rihtige Richtung wichtig und sollten entsprechend wahrgenommen werden? Sind sie denn nicht Beweis genug, daß man an sich arbeitet und mit aller Kraft versucht so zu werden wie er einen haben will?

All das beschäftigt mich im Moment mehr denn je. Es belastet mich so sehr, denn ich kann seinen Wünschen nicht entsprechen ohne dabei zu lügen, was natürlich nicht in Frage kommt. Also scheitere ich ständig wieder und sehe in seinen Augen immer häufiger Resignation und Enttäuschung, dabei sehne ich mich mehr als nach allem Anderen nach dem Stolz, der früher oft in seinem Blick lag, wenn er mich ansah....
Es war dieser Blick, dieses Strahlen, das mich mit jedem Mal ein Stück selbstbewußter und stärker gemacht hat. Gerade deshalb werde ich auch weiterhin an mir arbeiten und versuchen seinen Wünschen zu entsprechen, denn wenn ich dafür dann einaml wieder mit diesem Blick belohnt werde, war es jede Mühe wert.
Und wer weiß, vielleicht nähern sich sein Bild von mir und mein eigenes dann ja doch irgendwann langsam an...? Ich würde es mir so wünschen!!!

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Verehrte Aurora,

mit Spannung verfolge ich regelmäßig deinen Blog. Es ist nähmlich so, daß ich noch denke, Euch mal real zu treffen.

Ich denke, Du sollten reden mit einem Freund oder beste Freundin, und nicht verbiegen für Deinen Herrn. Kummer soll Dich nicht auffressen, das ist nicht gut für deine Stimmung.

Aurora hat gesagt…

Hallo Pizzabote

Ich denke, ich muß da etwas ein wenig richtig stellen: mein Herr hat nie versucht mich zu verbiegen, und ich glaube auch nicht, daß er das je tun wird.
Er versucht mich zu verändern, ja, aber nicht in einem negativen Sinn. Er versucht mir dabei zu helfen immer mehr ich selbst zu werden, zu wachsen und mich zu entwickeln.
Manchmal sind wir dabei unterschiedlicher Meinung, manchmal verstehe ich ihn nicht (wie man an meinem letzten Blo-Beitrag ja deutlich sieht), aber trotz allem weiß ich doch immer, ganz tief in mir drin, daß er nur das Beste für mich will!
Und auch wenn ich mich manchmal gegen ihn auflehne oder mich schwer tue, Dinge aus seinem Blickwinkel zu sehen: ich vertraue ihm blind und habe keinerlei Zweifel daran, daß er weiß was er tut!

Ich weiß, mein Eintrag war ziemlich niedergeschlagen und traurig. Aber inzwischen verstehe ich, daß es da einerseits ein Mißverständnis gab, an dem ich einige Tage zu knabbern hatte, und daß mein Herr andererseits mal wieder ein Stück weit Recht hatte. Er hat diesmal nur eine etwas unglückliche Art erwischt mir das klarmachen zu wollen....

Aber alles in allem bin ich heilfroh um seine Führung und weiß auch, daß er es mit mir kleinem Sturkopf oft alles andere als leicht hat.... ;-)

Um mich mußt man sich also sicher keine Sorgen machen, zumal ich immer von wunderbaren Menschen umgeben bin, mit denen ich jederzeit und über jedes Problem reden kann! Und einer davon ist mein Herr selbst.... *lächel*

Liebe Grüße,
Aurora.

Anonym hat gesagt…

Liebe Aurora,

whow, das ist eine so gefühlvolle Seite. Da ist alles so schön mit zu fühlen. Da werde ich sogar etwas neidisch auf Dich.

Warum ich dies gerade hier schreibe ??? Weil diese Überschrift mich fasziniert und Dein Herr mir sagte, ich müsse das für mich erst herausbekommen.

Er hat ein so schönes, warm-herziges Profil und ich fühlte mich sofort verstanden.

Dieses blinde Vertrauen, das Du beschreibst, hat man das sofort, kann man es erlernen ?

Tanja

Aurora hat gesagt…

Hallo Tanja

Tja, mein Herr hat nicht nur ein warmherziges Profil.... *lächel*
Da Du ja schon ein wenig Kontakt zu ihm hattest, weißt Du sicher selbst wie schnell man ihm gegenüber Vertrauen aufbaut. So war es damals auch bei mir.

Natürlich braucht es viel Zeit, bis dieses Vertrauen dann so groß wird, wie Du das hier gelesen hast. Und ja, man kann Einiges davon erlernen - aber nicht Alles. Die Chemie muß stimmen, eine gewisse Nähe muß schon da sein, ohne die geht es nicht.
Auch ich habe immer wieder dazulernen müssen, was mein Vertrauen zu ihm angeht. Und teilweise tue ich es noch, denn trotz allem schafft er es (mit breitem Grinsen und voller Absicht ;-) ) immer wieder mich zu verunsichern. Gerade in diesen Momenten ist es dann wichtig sich daran zu erinnern, daß das der Mensch ist, dem man so sehr vertraut. Nur dann kann man es schaffen halbwegs ruhig zu bleiben.... *lächel*

Womit er aber auf jeden Fall Recht hat: erst einmal muß man für sich selbst herausfinden wer man ist, wo man steht und was man will. Erst dann kann man eine solche Bindung aufbauen, denn wie soll man sich einem anderen Menschen anvertrauen, ihm zutrauen, daß er weiß was das Richtige für einen ist, wenn man selbst es nicht weiß?

Und wenn man dann das Glück hat an einen ganz besonderen Mann zu geraten, dann kann dieses tiefe, blinde Vertrauen etwas Wundervolles sein!

Liebe Grüße,
Aurora