Diesen Blog....

....möchte ich meinem Herrn widmen. Erst durch ihn sind all die Geschichten, die ihr hier lesen könnt, entstanden. Mein Herr, ich danke Dir für ein wunderschönes erstes halbes Jahr und bin sehr froh, Dich gefunden zu haben!

29.02.2012

Wissen ist.... Ohnmacht!

Mit dem Wissen ist das so eine Sache. Manche Dinge weiß jeder, manche sollte jeder wissen. Bei anderen Dingen ist es aber so, daß sie eben nicht jeden etwas angehen und man sie vielleicht vor bestimmten Menschen ganz bewußt lieber ungesagt wissen will.
Manches ist zu privat, berührt zu sensible Punkte oder es reißt Wunden auf, die noch gar nicht verheilt waren, wenn der falsche Mensch es erfährt. Das muß nicht einmal konkret an dieser Person liegen. Es kann seine Ursache auch in einem selbst haben, weil man sich gedemütigt fühlt, wenn jemand etwas über einen weiß, was er nicht wissen sollte, oder weil es einem peinlich ist, oder unangenehm, weil man jemandem nicht vertraut, der nun sensible Informationen hat, weil man sich ein Stück weit ausgeliefert fühlt, bloßgestellt, wenn man sich blind darauf verlassen hat, daß gerade diese Person gerade dieses Wissen eben nicht hat.

Das gefährliche an Worten ist, daß man sie nicht wieder zurückholen kann. Hat man einmal etwas erzählt, kann man nichts tun, damit der Zuhörer die Information wieder vergißt.
Und in meinem Fall muß ich nun damit umgehen, auch wenn mir dabei mehr als unwohl ist.

Erst war ich nur sehr erschrocken darüber. Wie problematisch ich die neue Situation wirklich finde, wurde mir erst in den nächsten Stunden bewußt, als ich merkte, daß der Gedanke daran sich in meinem Kopf festgebissen hat.
Ich war im ersten Moment so perplex, weil ich gar nicht glauben konnte, daß das tatsächlich passiert ist, daß ich nicht viel dazu sagen konnte, aber inzwischen merke ich, wie sehr mich dieser Gedanke belastet.
Ich weiß, daß es manchmal schwer ist Dinge für sich zu behalten, aber ich weiß auch, daß ich es trotzdem tue, selbst den Menschen gegenüber, die mir am meisten bedeuten, wenn ich weiß, daß es für den, um den es dabei geht, wichtig ist, wenn ich mein Wort gegeben habe, wenn mir bewußt ist, daß sich dieser Mensch darauf verläßt - und ganz besonders, wenn es etwas ist, was so schmerzhafte Punkte berührt....

Ja, man kann es nicht mehr ändern, ich kann es nicht rückgängig machen, aber ich wünschte so sehr, es wäre anders!!! Darauf zu vertrauen, daß diese eine Sache privat bleiben würde, daß ich kontrollieren kann, wer es weiß und wer nicht, war meine Sicherheit, und die habe ich so sehr gebraucht bei einem Thema, daß so schon kompliziert genug ist. Ich habe mich auf etwas verlassen und sehe jetzt, daß das ein Fehler war.
Nur wie ich damit umgehen soll weiß ich noch nicht, denn bisher war genau das mein Anker. Ohne ihn wird es noch schwerer werden, zumal zu allem Anderen jetzt auch noch ein Gefühl von bloßgestellt sein dazu kommt.

Ich bin nicht sauer - was hätte das auch für einen Sinn? Geschehen ist geschehen. Es trifft mich einfach sehr, weil ich nicht damit gerechnet habe.
Es zeigt mir mal wieder, daß man sich immer nur verletzlich macht, wenn man vertraut. Und es zeigt mir, daß ich in den letzten Jahren zu viel meiner früher so mißtrauischen Art abgelegt habe, denn heute hat mich diese Entwicklung kalt erwischt, während ich früher genau davon ausgegangen wäre....

Es heißt, Wissen ist Macht. In meinem Fall ist Wissen leider Ohnmacht....


24.02.2012

Auf den Blickwinkel kommt es an

Habe ich hier eigentlich jemals von dem Spruch erzählt, der in unserem Häuschen an einer Wand hängt? Ich glaube nein, und da ich gestern eine interessante Unterhaltung über genau diese Worte hatte, möchte ich das jetzt nachholen.


Du fesselst mich,
und ich fühle mich unendlich frei.
Du verbindest mir die Augen,
und ich kann tausend Farben sehen.


Das ist der Satz, den ich meine. Er stammt, wie könnte es anders sein, natürlich von mir. *lächel*
Es sind Worte, die ich so tief empfinde, daß ich sie irgendwann, kurz nachdem wir das Haus gekauft hatten, als Wandtattoo habe anfertigen lassen. Sie waren dann mein Weihnachtsgeschenk an meinen Herrn, dem sie sehr gut gefallen und der sie deshalb gleich an die Wand im großen Spielzimmer gemacht hat.

Seitdem bin ich von einigen Gästen darauf angesprochen worden. Immer wird der Spruch als sehr schön und positiv empfunden, als etwas Liebevolles, ein Zeichen von Glück, Vertrauen und innerer Ausgeglichenheit, und genau so ist er von mir ja auch gemeint. Es sind Worte, die mir aus tiefstem Herzen kamen und die ausdrücken sollen, welches Geschenk die Beziehung zu meinem Herrn für mich ist.


Ich gehöre ja zu den Grüblern im Lande, zu den Menschen, die sich oft selbst im Weg stehen, viele Sorgen und Ängste mit sich herum tragen und es in der Vergangenheit nie leicht hatten. In meinem Leben ist schon ziemlich viel schief gelaufen, was mein Selbstbewußtsein sicher nicht gerade gestärkt hat.
Aber als mein Herr in meinem Leben aufgetaucht ist, fing es an besser zu werden. Von ihm habe ich schon so viel gelernt, und damit meine ich bei Weitem nicht nur Dinge mit SM-Bezug!
Er ist ein sehr kluger, lebenserfahrener, starker und in sich ruhender Mensch. Nichts haut ihn so schnell um, nichts bringt ihn aus der Fassung - Eigenschaften, die mir leider oft fehlen. Er ist der typische "Fels in der Brandung", der mir nun schon seit Jahren so viel Halt und Schutz bietet! Gleichzeitig ist er aber auch mit unglaublich viel Geduld dabei, mir nach und nach beizubringen mutiger zu sein, meinen Ängsten zu begegnen und sie zu besiegen, und er hat dabei - auch wenn er das manchmal übersieht ;-) - schon sehr große Erfolge erzielt.
Mein Herr führt mich nicht nur beim Thema BDSM, sondern er zeigt mir auch im alltäglichen Leben oft welcher Weg gut und richtig wäre. Ob ich den dann auch gehe, ist dabei ganz mir selbst überlassen. Er gibt mir seinen Rat, den ich sehr zu schätzen gelernt habe, aber es ist immer mein freier Wille, der letztendlich entscheidet, ob ich auf ihn höre oder es doch anders versuche.
Und es ist auch mein Herr, der mir seine Hand entgegenstreckt um mir auf zu helfen, wenn ich mal wieder nicht auf ihn gehört und es auf meine Weise versucht habe, wenn ich damit auf die Nase gefallen bin und nicht mehr weiter weiß. Dann ist er da, ohne Vorwurf, ohne "ich hab es dir doch gleich gesagt", und hilft mir mit all seiner Wärme und Fürsorge wieder auf die Beine, damit ich es noch einmal versuchen kann.


Warum ich das heute hier erzähle? - Nun ja, gestern hatte ich wie gesagt eine interessante Unterhaltung über diesen bewußten Spruch. Ein Stino hatte ihn in meinem Profil bei wkw entdeckt und mich darauf angesprochen, und ich war zutiefst erstaunt darüber, wie völlig anders er diese so positiv gemeinten Worte gedeutet hat.

Ihm war vor allem das Wort "fesseln" bitter aufgestoßen, denn er ist der Überzeugung, daß man - egal ob man es wörtlich nimmt oder wie in diesem Falle auch im metaphorischen Sinne - nie frei sein könne, wenn man von Fesseln gehalten wird. Und weiter war er daher der Meinung, daß ich auch in meiner Beziehung zu meinem Herrn nicht frei sein könne, sondern von ihm immer eingeengt und beschränkt wäre.

Er brachte das alles in sehr freundlicher, respektvoller, fast schon besorgter Art vor, so daß ich gerne bereit war, mich mit ihm darüber auszutauschen und ihm meine Sicht dieser Worte zu erklären. Leider mußte ich dabei mal wieder feststellen, wie schwer und fast unmöglich es ist einem Stino Dinge zu verdeutlichen, wie eben z.B. das Gefühl von Freiheit, daß man auch als Sub in einer solchen Beziehung finden kann. Es war mir nicht wirklich möglich ihm anschaulich zu machen, daß ich in meinem ganzen Leben nie freier war als in diesen Jahren, die ich bisher mit meinem Herrn verbracht habe.
Natürlich sieht ein Stino erst einmal nur das, was auch die Medien immer so herrlich falsch darstellen: SM als eine Form von Gewalt, bei der der eine Partner unterdrückt und zu allem Möglichen gezwungen wird. Eine Vorstellung, die für mich so absurd ist, daß ich darüber nur lachen kann.
Denn was ist SM denn aus meiner Erfahrung heraus? Es ist eine sehr intensive Form von Selbsterfahrung, ein Ausloten und Erweitern eigener Grenzen, eine andere Form von Zärtlichkeit, Sinnlichkeit und eine wirklich tiefgehende Nähe zwischen zwei Menschen. Als Sub lernt man die ganze Kraft kennen, die in tief empfundenen Vertrauen steckt, man erfährt, wie frei und entspannt man sich fühlt, wenn man sich traut die Kontrolle einfach einmal abzugeben und sich fallen zu lassen, wissend, daß man von liebevollen Händen aufgefangen und gehalten wird.

Und die Fesseln? Selbst wenn man sie wörtlich nimmt, habe ich sie nie als etwas empfunden, das mich beschränkt. Natürlich tun sie das rein faktisch in dem Moment, aber mein Empfinden war immer eher, daß sie mir Halt geben, daß sie mir ermöglichen Dinge zuzulassen, zu denen mir sonst vielleicht Kraft oder Mut fehlen würden. Zumal ich ja auch weiß, daß ich keine Angst haben muß, denn ich kenne meinen Herrn: ein entsprechendes Signal von mir würde reichen, damit er reagiert und die Fesseln löst, wenn ich je den Eindruck hätte, etwas würde meine Grenzen überschreiten oder mich überfordern. Wozu hat man schließlich ein Safewort für solche Fälle? (Ok, ok, bevor mein Herr jetzt schimpft gebe ich zu, daß ich meins regelmäßig vergesse, da ich es noch nie gebraucht habe und mir auch sehr sicher bin, es nie brauchen zu werden. Abgesehen davon ist ein Wort zwischen uns auch unnötig, denn er liest sehr genau in meiner Mimik und meinen Augen und wurde dort sofort erkennen, wenn etwas mit mir nicht stimmt. Aber das nur am Rande.... *lächel*)

Ich denke, man kann Fesseln auf zwei Arten sehen. Einerseits können sie natürlich etwas mit Zwang und gefangen sein zu tun haben. Andererseits - und das ist der Fall, den ich meine - kann man sie aber auch als Stütze sehen, als etwas, das Halt vermittelt, in das man sich fallen lassen kann und auf dessen Kraft man vertrauen darf. Schließlich gebe ich mich aus freiem Willen in die Hände meines Herrn, lasse mich aus ebenso freiem Willen von ihm fesseln - wie also könnte ich die Fesseln dann als eine Art Gefangenschaft ansehen? Ganz im Gegenteil habe ich sie schon oft als etwas erlebt, was mir Geborgenheit und Sicherheit vermittelt!
Mal ganz abgesehen davon kann eine Fessel auch ein Wort von ihm sein, sogar nur ein Blick, der mir sagt: "Diese Position hältst du jetzt!" zum Beispiel. In diesem Fall fesselt sein Wunsch mich ebenso sehr, wie Ketten, Ledermanschetten oder Handschellen es tun würden, ich finde aber auch ebenso viel Halt in dem Wissen, daß ich gehorche, um meinen Herrn stolz zu machen.

Ich fand es gestern wirklich spannend zu sehen, wie völlig anders jemand ohne SM-Hintergrund die selben Worte deutet, auf die ich innerhalb unserer Szene immer nur die positivsten Reaktionen bekommen habe und von denen mir schon oft gesagt wurde, daß sie genau das ausdrücken, was auch andere Subs empfinden. Es ist schon sehr interessant, wie sehr sich der eigene Blickwinkel doch von den Lebensumständen und dem eigenen Erfahrungshorizont ableitet.

Meine Bemühungen, demjenigen, der mich da angesprochen hatte, meine Sicht der Dinge zu vermitteln, hatten leider nur wenig Erfolg. Das kann ich gut nachvollziehen, denn was ich ihm sagte, war für ihn wohl sehr fremd. Mir fiel dabei immer dieses berühmte Satz ein: "Von etwas reden, wie der Blinde von der Farbe", und so kam ich mir ein wenig vor, als ob ich versuchen würde, jemandem, der noch nie eine Farbe gesehen hat, zu erklären wie Rot aussieht.
Mein Gesprächspartner war durchaus sehr offen und versuchte ganz bestimmt auch meinen Gedanken zu folgen! Er hat sich, so weit er konnte, auf meine Sichtweise eingelassen, aber so etwas ist eben immer nur bis zu einem gewissen Grad möglich, wenn man selbst mit dieser etwas anderen Welt nichts zu tun hat. ;-)

Für mich war es ein interessanter Austausch, der mich dazu gebracht hat mal wieder intensiv über mich, meine Beziehung und das nachzudenken, was ich mit meinen Spruch eigentlich ausdrücken wollte.
An meiner Sicherheit, daß ich mit jedem Jahr, das ich an der Seite meines Herrn verbringen darf, ein ganzes Stück freier und stärker werde, hat dieses Gespräch nichts verändert. Das weiß ich, dessen bin ich mir absolut sicher und das erlebe ich jeden Tag auf's Neue. Und solange mein Herr weiß, wie diese Worte gemeint sind und mit welchem Strahlen ich sie immer wieder genau so sagen würde, ist auch alles gut. :-)

20.02.2012

Der Abend letzte Woche

Das Spiel beginnt. Die ersten Schläge treffen meinen Körper, erhitzen meine Haut. Das wohlbekannte Kribbeln ist da, steigt immer intensiver in mir auf, während ich spüren kann, wie sich die winzigen Härchen an meinen Armen aufrichten.

Wie immer in so einem Moment bin ich mir meines Körpers so bewußt wie sonst nie. Jede Kleinigkeit nehme ich wahr, jede Veränderung, sowohl in mir als auch um mich herum. Alle meine Sinne arbeiten genauer und scheinen in ihren Wahrnehmungen schärfer zu sein als sonst - alle, bis auf den Sehsinn, denn ich habe die Augen geschlossen. Während ich die akustischen Eindrücke meiner Umgebung als angenehme Orientierung und prickelnde Kulisse empfinde, sind optische Reize während des Spiels einfach nur störend. Das Einzige, was ich sehen wollen würde, wären deine Augen, ihr Blick, ihr Glitzern, aber ich weiß, daß das nur in kurzen Momenten möglich ist, und auch dann reißt selbst so ein kurzes Aufblicken zu dir mich ein Stück weit aus meiner Konzentration.

Nein, viel lieber lasse ich mich ganz und gar fallen, versinke in der schützenden Dunkelheit meiner geschlossenen Lider und nehme nur noch die wesentlichen Dinge wahr: deine Nähe, die ich spüren kann, den leichten Luftzug, wenn du um mich herum gehst, das typische Geräusch, das deine Lederhose macht wenn du dich bewegst, den vom Teppichboden gedämpften Klang deiner Schuhe, dein Atmen und natürlich das zischende, surrende Geräusch, wenn du mit einem der Spielzeuge ausholst. Ich bemühe mich jedes Detail zu verfolgen, bin so sehr im Hier und Jetzt, wie es nur möglich ist. Oft weiß ich lange bevor du es mich spüren läßt, welches Schlagwerkzeug du dir ausgesucht hast, denn ich kenne die Geräusche unserer Utensilientasche und ich weiß, wie die einzelnen Gegenstände klingen, wenn du sie in die Hand nimmst.

Immer wieder frage ich mich, inwieweit dir bewußt ist wie genau ich all das verfolge, aber es ist in so einer Situation nie der richtige Moment, um dir diese Frage zu stellen.


Ich fühle mich nie alleine in meiner Dunkelheit, denn ich weiß immer wo du bist, und selbst wenn ich dich sehr selten mal für einen kurzen Augenblick aus meiner Wahrnehmung verliere, ist mir deine Anwesenheit so bewußt, daß ich sie fast greifen kann. In diesem Gefühl verliere ich mich jedes Mal wieder, so wunderbar ist es. Sich gehalten fühlen ohne die kleinste Berührung. Sich gestreichelt fühlen von Blicken, die man nur spürt, aber durch die geschlossenen Lider nicht sieht. Was kann es Intensiveres geben?


Oh ja, da ist etwas, was mich noch tiefer berührt. Es sind deine liebevollen Berührungen, die du mir zwischendurch immer wieder schenkst. Es sind zarte, kleine Gesten, manchmal aber auch Schläge mit der Hand oder ein Betasten besonders geschundener Stellen meiner Haut. Aber wie auch immer du mich berührst, immer läßt es meinen Puls hochjagen, immer fühlt es sich an wie damals, in unserer ersten Nacht, noch immer hat es nichts von seinem unbeschreiblichen Reiz und dem wunderbaren Kribbeln verloren, das mich damals so fasziniert hat. Ganz von selbst hebt sich mein Kopf, wendet sich instinktiv dir zu. Mein Gesicht sucht die Wärme deiner Haut, meine Lippen tasten nach deinen, denn manchmal schenkst du mir einen deiner Küsse zum Zeichen, daß du zufrieden mit mir bist.


Und dann ist da deine Stimme, die mich tiefer berührt als alles Andere, selbst noch tiefer als die Berührungen, die du mir schenkst, denn in meiner Dunkelheit ist sie wie ein Lichtstrahl. Sie kommt immer unvermittelt, oft ganz nah an meinem Ohr, leise, flüsternd. Dann sind deine Worte nur für mich bestimmt, für keinen der Fremden im Raum, die uns beim Spiel beobachten, und gerade das macht diese Worte kostbar, denn sie haben etwas Intimes, sie sind eine Verbindung zwischen uns.

Manchmal sprichst du auch laut, stellst mir Fragen, verlangst Antworten von mir, zu denen mein Mund kaum fähig ist, aus Angst, mit jedem Geräusch, mit jedem Laut könnte etwas von dieser zerbrechlichen Stimmung vergehen, in der ich mich in solchen Augenblicken befinde. Es ist wie Schweben, ein Vibrieren, das ich in meinem ganzen Körper spüren kann und daß mir den Eindruck von Schwerelosigkeit vermittelt. Ich kenne nichts Anderes, daß mir ein so starkes Gefühl von Lebendigkeit vermittelt, von Freiheit, Glück und Geborgenheit. Wenn wir spielen ruhe ich in mir, wie ich es sonst von meinem sensiblen Geist nicht kenne.


Wir sind nicht alleine. Hier, im Club, ist es ein ständiges Kommen und Gehen von Zuschauern, doch keiner von ihnen hat ein Gesicht für mich, keiner eine Bedeutung. Es sind Schemen, die auftauchen und verschwinden wie Blätter im Wind. Die Geräusche, die sie machen, bewirken nichts in mir, keines davon berührt mich, keines bringt mich dazu es aufmerksam zu verfolgen. Ich nehme sie wahr, weiß, wann jemand da ist und wann wir unter uns sind, aber mehr ist es selten. Auch weiß ich nicht wie viele Leute es sind, wer wo steht, wer wohin geht. Nur deine Schritte sind es, die ich sofort aus dem Klangteppich herausfiltere, die ich erkenne und verfolge, nur dein Atem ist es, nach dem ich horche, nur deine Nähe, die mich zum Zittern bringt vor lauter Sehnsucht nach deiner Berührung. Und nur deine Stimme ist es, deren Worte ich verstehe, deren Sinn ich erfasse. Alles andere bleibt ein akustischer Brei, mal lauter, mal leiser, aber ohne Differenzierung, ohne Sinn und ohne Bedeutung für mich.


Noch immer liege ich auf dem Bock, auf den du mich vor einigen Minuten befohlen hast. Die ersten Schläge sind geschafft, kleine Schauer laufen durch meinen Körper, denn du kommst ganz nahe zu mir. Ich rieche das Leder deiner Hose, der so vertraute Duft deiner Haut ist da und bringt mich zum lächeln. Ich höre, spüre, ahne, daß du dich zu mir hinunter beugst, und dann ist da deine Hand in meinem Nacken, auf meinen nackten Schultern, an meinem Rücken. Du streichelst mich, reizt Stellen, von denen du nur zu gut weißt, wie sensibel ich dort reagiere und wie erregbar ich in diesem Bereich bin.

Noch ein wenig näher kommst du mir, dein Gesicht muß jetzt ganz dich neben meinem sein, daß ich dir zugewandt habe.


„Heute wollen wir mal sehen, was du alles aushalten kannst, meine Kleine.“

Mehr sagst du nicht, nur diese wenigen Worte flüsterst du mir ins Ohr, ganz sanft, fast klingt es wie das zufriedene Schnurren einer Katze. Mehr mußt du aber auch nicht sagen um mir klar zu machen, was jetzt auf mich zukommt, denn ich kenne dich gut genug um sicher zu sein, daß du es ernst meinst mit dieser Ankündigung.

Heute ist es also so weit, heute willst du es wissen. Und für mich ist es die Chance, auf die ich schon seit Monaten gehofft habe. Endlich werde ich dir beweisen dürfen, wie weit ich gehe, was ich ertrage, was ich bereit bin zu erdulden. Das Zauberwort dabei ist „für dich“, denn nur in diesem Bewußtsein kann ich all das, nur dafür tue ich es, nur deshalb bringe ich genug Kraft und Konzentration auf um die Wucht der Schmerzen auszuhalten, von denen ich ahne, daß du sie mir gleich schenken wirst.


Ein Geschenk - ja, so empfinde ich es wirklich, heutzutage mehr denn je, weit mehr als in unserer Anfangszeit, obwohl ich es auch damals schon so gesehen habe.

Für mich ist es eine andere Form von Zärtlichkeit, eine sehr intime Form sogar. Sie erfordert eine Nähe, die selten und zerbrechlich ist, denn schon kleine Irritationen zwischen uns würden ein Spiel bis an die Grenzen meiner Möglichkeiten für diesen Tag undenkbar machen.


Aber heute ist alles perfekt. Deine Wärme füllt den ganzen Raum, läßt mich entspannen und mich wohlfühlen. Nichts stört mich, nichts behindert mich in meiner Konzentration, und auch wenn da ganz kurz ein Anflug von Nervosität war bei deiner Ankündigung eben, weiß ich doch, daß ich es kann, daß es mir heute gelingen wird all das für dich zu tun, was du erwartest, was du dir von mir wünschst und was du sehen möchtest.

In diesem Moment begreife ich es als Chance, nicht als Prüfung, und kann mich deshalb positiv und mit Freude darauf einlassen.


Kaum hast du mir diese Ankündigung zugeflüstert, da ziehst du dich auch schon zurück. Ich höre dich in unserer Tasche stöbern, und wenige Momente später beginnt dann ein Spiel, daß mir wirklich alles abverlangen wird, was ich an Leidensfähigkeit aufzubieten habe.

Deine Schläge werden sehr schnell sehr hart. Sie kommen wesentlich zügiger als sonst, ohne Pausen, in denen einzelne Schläge nachwirken könnten, wie du sie sonst so gerne machst. Aber diesmal ist es anders, alles ist anders und ich merke bald, daß ich keine Möglichkeit habe mich darauf einzustellen. Zu fremd ist mir, wie du heute schlägst, zu extrem sind schon jetzt die Schmerzen.


Ich ergebe mich. Nein, ich gebe nicht auf, aber ich ergebe mich dem Schmerz, den tobenden Gefühlen in mir, deiner Macht, die ich so sehr liebe und der ganzen Situation. Ich blende alle Gedanken aus, schalte meinen Kopf ab, bin nur noch in meinem Fühlen und Erleben. Alles Andere löst sich auf, verschwindet um mich herum. Nichts dringt mehr zu mir durch, keine Zuschauer, keine Geräusche, die nicht unmittelbar von dir kommen. Du füllst mein ganzes Denken, in mir ist nur noch Platz für dich und dein Geschenk, den wilden, tobenden Schmerz, der meine Haut zum Glühen bringt und mich zum Schreien, obwohl ich das doch sonst immer abgelehnt habe. Aber heute geht das nicht. Die normalen Maßstäbe haben keine Gültigkeit mehr, nicht an diesem Abend, nicht in diesem Augenblick.


Die Instrumente wechseln, dein Wille, mir die Chance zu geben mich zu beweisen, bleibt.

Mein einziger Wunsch ist tapfer zu sein, dir zu zeigen, daß ich es kann, daß ich es für dich will und daß ich über mich hinauswachsen werde. Aber so sehr dieser Gedanke mich auch vorantreibt und stützt, irgendwann glaube ich trotzdem nicht mehr zu können, es nicht länger auszuhalten. Jeder einzelne Schlag wird zur unüberwindlichen Hürde, und ich traue mir nicht zu noch lange stark zu bleiben.


Dann ist er da, der perfekte Moment.

Als hättest du es gespürt stehst du plötzlich dicht neben mir, und noch bevor ich es recht begreife schmiegst du dich an mich.

Nein, ich brauche keine Worte, keine Erklärungen, ich fühle und verstehe was du meinst und was du da gerade tust. Du läßt mich spüren, wie sehr dich mein Verhalten erregt, wie sehr es dich anmacht zu sehen, daß ich all das für dich aushalte.

Nichts ist mir wichtiger, und das weißt du nur zu gut, deshalb schätze ich diese zärtliche Geste nur umso mehr, und sie verfehlt ihre Wirkung nicht, denn kaum habe ich verstanden, da spüre ich auch schon wie meine ganze Haltung sich verändert, innerlich wie äußerlich. Von einer Sekunde zur anderen ist mein Kopf völlig klar, frei und leicht. Keine Bedenken haben mehr Platz darin, keine Angst, keine Sorge, wie lange ich noch durchhalten kann.

Ich fliege, sehr, sehr hoch, und in diesem Moment weiß ich mit absoluter Sicherheit, daß ich heute alles ertragen kann, egal wie weit du den Schmerz noch treibst, denn ich tue es nicht umsonst. Du genießt - was könnte ich mehr wollen?


Wir spielen sehr lange, deutlich über eine Stunde, wie du mir später erzählst, denn ich habe jedes Gefühl für Zeit verloren. Deine Ankündigung erfüllst du zur Gänze, denn du zeigst mir Grenzen, die ich so bisher nicht kannte.

Bis zum Schluß bitte ich dich um mehr, wann immer du mich danach fragst, denn ich fühle mich wie losgelöst von meinem schmerzenden, pochenden Körper. Mit Freude nehme ich an, was du mir gibst, auch wenn mein Verstand weiß, daß ich eigentlich längst über meine Grenzen hinaus gegangen bin. Aber was macht das? Welche Bedeutung hat es schon im Vergleich zu dem zufriedenen Ton, der in jedem deiner Worte mitschwingt?

Ja, ich würde dich weiter um mehr anbetteln, auch wenn ich spüre, daß ich deine Erwartungen längst erfüllt habe, denn ich tue es aus tiefstem Herzen und ohne Berechnung. Schon lange geht es nicht mehr nur darum das durchzuhalten, was du mir für heute als Aufgabe zugedacht hast. Ich weiß, ich muß das nicht tun, aber ich möchte es, denn es fühlt sich gut und richtig an. Ich bin ganz und gar bei mir, bin nur noch ich selbst, ohne jede Maske, wie man sie im Alltag so oft tragen muß.

Es ist, als würde der Schmerz alles ausblenden, was mich sonst davon abhält mich einfach fallen zu lassen und nur noch aus dem Fühlen zu leben, nicht aus dem Denken. Und auch wenn mein Körper gerade sehr viel aushalten muß, fühlt mein Geist sich frei und leicht wie nie.

Die Frage, ob der Schmerz und die Schläge wirklich ein Geschenk sind - für mich stellt sie sich nicht mehr. Und so wächst in mir der Wunsch, dir durch meine Hingabe und mein Bitten um mehr etwas von dem zurückzugeben, was ich durch dieses Spiel von dir bekommen habe.


Ich lerne extrem viel an diesem Abend, über dich, über mich, über uns und über die wunderbaren Möglichkeiten, die unser Spiel mir gibt.

Meinen Flug genieße ich noch lange, im Grunde brauche ich bis zum nächsten Morgen um wirklich zu landen, und selbst dann trage ich noch tagelang eine Art warme Flamme in mir, die mich an dieses Spiel erinnert.

Die Spuren, die meinen Körper noch lange zieren, trage ich mit solchem Stolz, daß du darüber lächeln mußt.


Eineinhalb Wochen ist dieser Abend nun her, aber ich kann nicht aufhören an ihn zu denken, ihn im Geiste immer wieder zu erleben, denn er war für mich etwas ganz Besonderes.

Es war ein wunderbarer Glücksmoment zu spüren und aus deinem Munde zu hören, wie stolz du am Ende unseres Spiels auf mich warst, und ich bin sehr froh, daß ich dir dieses Geschenk machen durfte. Du hast mir erlaubt mich für dich zu überwinden, ja du hast es erst ermöglicht!

Aber das Schönste an diesem Abend war diese unglaubliche Intimität zwischen uns, das Gefühl ganz Eins mit dir zu werden, dir auf besondere Weise nahe zu sein, denn du warst es, der mich geführt hat, der mir den Weg durch den Schmerz und zu meinem Zeil gezeigt hat.


Er war wunderschön, dieser Abend letzte Woche....

18.02.2012

Virteuelles Wunderland

Es gibt heutzutage jede Menge soziale Netzwerke im Internet, und ja, auch ich treibe mich in einem davon herum. In meinem Fall ist es "wer kennt wen" und im Grunde gefällt es mir auch recht gut. Es gibt erfreulich viele BDSM-Gruppen, unsere Szene ist wirklich stark vertreten, was einen regen Austausch und neue Kontakte möglich macht. Selbst für unser Spielhäuschen haben wir eine eigene Gruppe! :-) Soweit ist das alles super und durchaus positiv.

Aber mit der Zeit ist mir aufgefallen, wie viele Leute mich dort ansprechen, die von sich behaupten sie seien auch SMler, zwar noch Anfänger aber eben mit starkem Interesse an BDSM. Leider zeigt sich in den meisten Fällen dann aber schon nach den ersten zwei, drei Sätzen, daß davon keine Rede sein kann. Der Großteil dieser Leute - muß ich extra erwähnen, daß es bisher praktisch ausschließlich Männer waren? *lächel* - hat nicht nur nicht den leisesten Schimmer von BDSM, was ja für einen Anfänger zumindest noch halbwegs nachvollziehbar wäre, nein, man merkt auch anhand dessen was und wie sie es sagen, daß sie keinerlei echte Neigung dazu haben.

Versteht mich bitte nicht falsch! Wir alle haben irgendwann mal klein angefangen, haben erste Schritte auf diesem Gebiet gemacht, ohne wirklich Ahnung zu haben, mit mehr Fragen im Kopf als Antworten. Und jeder war damals sicher froh, wenn er einen erfahrenen SMler gefunden hat, mit dem er reden und sich austauschen konnte, der den ein oder anderen guten Rat hatte und sich ein wenig um einen gekümmert hat. Auch mir ging es nicht anders, und so bin ich heutzutage immer gerne bereit diese Position Anfängern gegenüber einzunehmen, aber eben nur, wenn es um Menschen mit einer echten Neigung geht!
Die Männer, von denen ich hier aber spreche, die haben keinen wirklichen Zugang zu BDSM. Sie finden es exotisch, spannend, da reizt der Kick des Fremden oder sie haben die irre Vorstellung, sie könnten sich einfach Dom nennen, damit dann eine Frau sich ihnen unterwirft und brav alles tut wonach ihnen gerade der Sinn steht. Diese Leute haben keinerlei Ahnung von den Gedankenwelten, der Philosophie, die hinter BDSM steht, sie interessieren sich weder für die große Verantwortung, die unser Spiel mit sich bringt, noch dafür, was sie bei einer Sub, die unerfahren genug ist um sich versehentlich in ihre Hände zu begeben, zerstören können.
Was denken diese Typen sich bloß?

Bezeichnend ist auch, daß diese Gruppe von "Möchte-gern-SMlern" fast immer angibt sich nicht für eine Seite entscheiden zu können und somit Switcher zu sein.
Natürlich sind nicht alle Switcher Spinner oder Fakes, um Gottes Willen! Aber die meisten Spinner und Fakes behaupten von sich selbst nun einmal Switcher zu sein, sei es weil ihnen die Ahnung fehlt um sich einer Seite zuzuordnen, sei es (und das dürfte meist der Grund sein!) weil sie denken so Chancen bei doppelt so vielen Frauen zu haben.

Was mich immer wieder daran fasziniert ist, daß diese Kerle gar nicht merken, wie sehr sich sich blamieren, wie durchschaubar sie sind und daß ein erfahrener SMler sofort merkt, daß er es nur mit einem Fake zu tun hat.

Ich bin sicher die letzte, die Leute davon abbringen will erste Erfahrungen im Bereich BDSM zu sammeln oder sich dafür zu interessieren, das ist ganz klar! Und ich habe auch bei wkw schon einige wirklich nette Kontakte zu "echten" Anfängern gehabt, die mit Fragen an mich herangetreten sind und ehrlich froh waren, wenn ich ihnen den ein oder anderen Link nennen oder ihnen sonst wie weiterhelfen konnte.
Aber ich denke, unsere Art zu leben ist zu komplex und unser Spiel ist in vielen Bereichen zu gefährlich (ob nun für Psyche oder Körper), um damit so leichtfertig umzugehen, wie diese "Möchte-gerns" es tun. Wer wirklich diese Neigung in sich trägt, der weiß und spürt es, zumindest ahnt er es, wenn er noch etwas unsicher ist, und er wird sich ernsthaft und sinnvoll damit auseinandersetzen und nicht einfach irgendwas behaupten, nur um schnell eine Frau ins Bett zu bekommen.

Daß BDSM in den letzten Jahren "modern" geworden ist, daß es immer mehr Leute gibt, die damit kokettieren ist nichts Neues, auch für mich nicht, aber daß es wirklich so viele sind, die es als billigen Vorwand mißbrauchen um auf diese Art hoffentlich eine Frau zu finden, die ihren Egoismus bedient und sich willenlos ausnutzen läßt, das finde ich doch sehr erschreckend.

Wie gesagt, ich helfe Anfängern immer gerne weiter, wenn ich kann, aber solche Leute sind die Mühe großer Erklärungen und ausführlicher Antworten auf ihre Nachrichten einfach nicht wert, und so sehe ich auch nicht mehr ein meine Zeit mit ihnen zu verschwenden. Lieber verwende ich sie um eine Antwort an jemanden zu tippen, der diese Hilfe tatsächlich brauchen kann. :-)


13.02.2012

Hilflos

Was soll man tun, wenn man spürt, daß einem etwas entgleitet, was einem sehr viel bedeutet? Wie soll man sich verhalten, wenn man mitansehen muß, wie man etwas Besonderes, Wertvolles immer mehr verliert, und man kann einfach nichts dagegen tun?
Was ist der richtige Weg, wenn man erkennen muß, daß man machtlos dagegen ist? Sich fügen, es still ertragen und nur darum trauern? Kämpfen, auch wenn das alles wahrscheinlich nur noch schlimmer machen würde?
Was tut man, wenn es weh tut mit anzusehen, wie ein Schatz, den man gefunden hatte, nach und nach einfach zu Staub zerfällt? Und wie kann man es verhindern, wenn es anscheinend nichts gibt, womit man es beeinflussen oder ändern könnte?

Warum muß man nach sehr langer Suche etwas finden, nur um dann eine kurze Weile glücklich darüber zu sein, bevor es einem wieder weggenommen wird und man den Verlust schlimmer und schmerzhafter empfindet als die Leere, die da war, bevor man es gefunden hatte?

Es gab nur noch eine vage Erinnerung wie es sich anfühlen kann. Im Laufe der Jahre war sie sehr verblaßt und der lange, wilde Schmerz war einem stillen Vermissen gewichen. Es war kein perfekter Zustand, aber einer, an den man sich gewöhnen und den man einigermaßen verdrängen konnte. Der schlimme Verlust von damals war vernarbt, wenn auch nie ganz verheilt, und ich wußte, ich würde nie wieder so etwas finden wie damals. Ich war mir dessen sicher und bewußt. Bis dann das kleine Wunder geschah und ich eine zweite Chance bekam....
Es fühlte sich an wie damals, es war wunderbar vertraut und ich habe mich erinnert, habe sie wieder gefühlt, diese besondere Nähe.
Der Verlust damals kam völlig überraschend und von einem Moment zum nächsten. Ein harter Schnitt, der eine große Wunde hinterließ, die Jahre brauchte um sich zumindest oberflächlich wieder zu schließen.
Jetzt ist es anders. Jetzt geht es langsam, Schritt für Schritt, und ich kann und muß tatenlos dabei zusehen. Und auch wenn ich es nicht für möglich gehalten hätte glaube ich jetzt, daß das noch schlimmer ist.

Ich bemühe mich um Fassung, um Stärke und Ruhe, aber es fällt mir sehr schwer und kostet mich wahnsinnig viel Kraft.

Die zweite Chance - vielleicht war sie ein Wunder, das ich mir nie hätte herbeiwünschen dürfen... Aber es ist eben wie immer im Leben, man muß für alles Gute, was einem geschieht, teuer bezahlen.

11.02.2012

Mein edelster Schmuck

Es ist nun schon wieder zwei Tage her, daß mein Herr und ich uns einen schönen Abend in unserem Lieblingsclub gegönnt und dort ausgiebig gespielt haben. Gestern habe ich dann ja in meinem Blogbeitrag schon erwähnt, daß ich danach Spuren zurückbehalten habe, über die ich sehr froh war, denn bei mir hat so etwas leider absoluten Seltenheitswert.
Genauer gesagt ist der Normalfall, daß ich direkt nach dem Spiel zwar schlimm zerschunden aussehe, aber spätestens nach einer Stunde ist meine Haut wieder schneeweiß und wirkt, als sei nie etwas gewesen.

Viele werden mich darum beneiden derart gutes Heilfleisch zu haben, aber ich selbst habe es immer als etwas Trauriges empfunden, zumindest vor dem SM-Hintergrund, denn wie so viele Subs liebe ich es die Striemen, blauen Flecke und anderen Spuren eines intensiven Spiels noch möglichst lange mit mir herum zu tragen, sind es doch sichtbare Erinnnerungen an wunderbare Momente der Nähe zwischen meinem Herrn und mir.

Das letzte Mal, daß es mit solchen Spuren geklappt hat, ist schon schätzungsweise 3 Jahre her, was ganz sicher nicht daran liegt, daß mein Herr zu sanft mit mir wäre. Vielmehr ist es so, daß ich durch meine Krankheit in den letzten Jahren so extrem blutarm war, daß sich nie ein Bluterguß bilden konnte, ganz gleich, was ich getan habe bzw. was mein Herr mit mir getan hat. Selbst nach einem schlimmen Treppensturz vor über einem Jahr hatte ich jede Menge Verletzungen, nur so gut wie keine blauen Flecke.

Aber seit Kurzem hat sich mein Gesundheitszustand ja drastisch verändert. Endlich habe ich eine normale Menge Blut in mir, und offenbar hat das dazu geführt, daß ich gestern einen ganz wunderbaren Moment erlebt habe....

Als ich gestern Morgen nachsah, ob ich vielleicht doch einmal Spuren hätte, waren da zwei, drei ganz kleine blaue Flecken auf meinem Po.
Ich war begeistert, denn auch wenn es wenig war (besonders in Anbetracht des extrem harten Spiels!), so war es doch zumindest endlich einmal nicht Nichts! Also habe ich mich gefreut und diese Spuren später in meinem Blogbeitrag erwähnt.

Doch dann, als ich gestern Abend schlafen gehen wollte, habe ich noch einmal nachgesehen, und meine Überraschung war riesig, denn mein Po schillert inzwischen in allen Farben von tief dunkelblau bis fast schwarz!!! Und aus den zwei, drei kleinen Fleckchen sind auf beiden Seiten große, massive Flecken geworden.


Bevor mir jetzt jemand schreibt: ja, ich weiß, ein vernünftiger Mensch sollte sich darüber nicht freuen, denn es ist nicht gut für den Körper, es ist ja eine Art von Verletzung usw., schon klar. ABER: wann habe ich je behauptet vernünftig zu sein??? *g*
Und deshalb freue ich mich nicht nur, sondern ich kann gar nicht aufhören zu strahlen, so viel bedeutet es mir endlich, nach so langer Zeit, mal wieder solche Spuren tragen zu können! :-) Es macht mich einfach nur stolz, denn sie sind ein sichtbares Zeichen dafür, daß ich meinem Herrn gehöre.


Lange Zeit war er verschollen, aber jetzt habe ich ihn endlich wiedergefunden, meinen edelsten und kostbarsten Schmuck! *strahl*

10.02.2012

Am Morgen danach

Ich denke an Dich, heute noch mehr als ohnehin schon, denn ich kann Dich noch immer spüren.
Du bist schon vor Stunden gegangen, aber dennoch ganz nah, denn jede Bewegung läßt mich wieder Deine Berührungen fühlen.

Meine Haut brennt, ich kann kaum sitzen, jeder Schritt erinnert mich daran, wie du mir gestern Abend auf so intensive, lustvoll-schmerzhafte Art Deine Aufmerksamkeit geschenkt hast.
Die lila-blauen Spuren davon trage ich mit größtem Stolz, denn sie sind mein wertvollster Schmuck, ein wunderbares Geschenk von Dir und leider viel zu schnell vergänglich.

Du hast mich gestern mit Deiner ruhigen Sicherheit an meine Grenzen geführt, und als ich dachte, ich kann nicht mehr, hast du mich abheben und fliegen lassen, viel weiter, als ich geglaubt hätte. Du hast mir gezeigt, wie zufrieden und stolz Du warst, Du hast mich mit all Deiner Zärtlichkeit aufgefangen und sanft wieder landen lassen, sicher geborgen in Deinen Armen, in denen ich danach die Nacht verbringen durfte.

Ich war und bin so stolz darauf solche Momente mit Dir teilen zu dürfen! Ich bin glücklich mit Dir und genieße jeden Augenblick, den wir zusammen haben. Zu sehen, wie Du mein Hingabe annimmst und welche Freude ich Dir damit bereiten kann, ist für mich einfach wunderschön!

Du hast mir gestern schon zu Beginn des Spiel klar gemacht, daß es hart werden würde, sehr hart, aber Du hast mich nicht alleine gelassen mit dem Schmerz. Du hast mir gezeigt, wie gerne ich ihn für dich ertrage und wie weit ich für Dich zu gehen bereit bin.

Ich werde die Folgen der letzten Nacht noch tagelang spüren können, und bei jedem Brennen, jedem Ziehen, bei jedem Hinsetzen und Aufstehen werden meine Lippen lächeln und meine Augen strahlen, denn jedes mal spüre ich Dich wieder ganz nahe bei mir.
Danke für dieses Geschenk, mein Herr! Und danke für eine weitere wunderschöne Nacht mit Dir! :-)

09.02.2012

Weise Worte

Ich habe gerade ein wunderbares Zitat entdeckt, das ich gerade für den Bereich BDSM ganz besonders passend finde, auch wenn es selbstverständlich ebenso für alle anderen Lebensbereiche gilt. Es lautet:

Willst Du herrschen,
dann lerne Beherrschung.
Willst Du Unterwerfung,
dann unterwirf Dich der Verantwortung.
Willst Du Respekt,
dann respektiere.
Willst Du Vertrauen,
dann übe Selbstdisziplin.
Willst Du Hingabe,
dann lerne Achtsamkeit.
Willst Du Demut,
dann verzichte auf Arroganz und Hochmut.
(Buddha)

Ich finde, es sind sehr weise Worte, die zumindest mich berührt haben.
Wieviel besser liefe es in unserer Szene, wenn sich so mancher, egal ob Dom oder Sub, sich diese Ansichten zu Eigen machen würde, und wieviel schöner wäre der Umgang untereinander?!
Dieses Zitat umschreibt mit wenigen Sätzen alles, was man sich klar machen sollte, wenn man BDSM leben, fühlen und verstehen möchte, und ich hoffe, Ihr findet es ebenso schön wie ich! :-)

08.02.2012

Gebrauchsanweisung verzweifelt gesucht!

Wer meinen Blog und somit auch mich schon ein wenig kennt, weiß, daß ich eine kleine Chaotin bin. Dazu stehe ich und ich mag es sogar, zumindest meistens, denn es ist Teil meiner kreativ-verrückten Persönlichkeit. Nur manchmal, wenn ich anfange mich selbst nicht mehr zu verstehen, wünschte ich, es käme jemand mit einer gut geschriebenen Gebrauchsanweisung für mich um die Ecke, sowas wie "Aurora - ein praktischer Leitfaden für Anfänger und Fortgeschrittene". Leider hatte ich dieses Glück bisher aber nicht, und so muß ich mich weiter ohne Hilfe durch mein inneres Chaos wursteln....


Sicher geht es jedem ab und zu so, daß er sich selbst nicht so ganz versteht. Man hat Gedanken, die man sich selbst nicht erklären kann, die man auch nicht gut findet, die aber leider trotzdem da sind. Diese kleine, manchmal garstige Stimme im Kopf möchte dann einfach nicht still sein, und man weiß nicht, wie man sie dazu bringen kann endlich die Klappe zu halten.
Oder sind die Dinge, die sie einem zuflüstert, doch gar nicht so falsch? Sollte man ihr zuhören, oder ist es besser sie als "Störgeräusch" abzutun?
Ich weiß es nicht, ich weiß nur, daß diese Stimme mich in den letzten Tagen mit kleinen Giftpfeilen bombadiert und dabei sehr treffsicher einen wunden Punkt berührt, und egal ob sie nun Recht hat oder nicht, ich wünschte, sie wäre einfach still. Sie macht mir das Leben mal wieder unnötig schwer. Denn selbst wenn die Vorahnungen, die sie mir zuflüstert, sich irgendwann als wahr erweisen sollten, wäre das alles andere als schön und ändern könnte ich es leider auch nicht. Also wieso kann dieses ungute Gefühl nicht einfach aufhören? Es gibt einfach Dinge, die man nicht beeinflussen kann, also was bringt es, sich ständig den Kopf darüber zu zerbrechen??



Der andere Bereich in mir, für den ich gerne mal eine Anleitung hätte, ist der Bereich "soziale Kontakte".
Meine Freunde sind wunderbare Menschen und bedeuten mir alles (und ich hoffe sehr, daß sie das auch wissen und daß ich es sie oft genug spüren lasse!), in ihrer Nähe fühle ich mich sicher und gut und alles ist super. Aber kaum setzt man mich in einen Raum mit Fremden, schon ist es vorbei mit der entspannten, lockeren Aurora.
Mir wird immer wieder gesagt, daß ich die Fähigkeit habe, das Wort "PANIK!" in Leuchtschrift auf meiner Stirn erscheinen zu lassen, sobald ich alleine unter Fremden bin. Ja, schon klar, nicht gerade der ideale Weg um Kontakte zu knüpfen, aber leider kann ich das nicht steuern.

Kennt ihr den Spruch: "Ich bin schüchtern, nur keiner glaubt es mir!"? Tja, genau so geht es mir! Ich bin viel zu schüchtern, aber wer mich nicht oder nicht gut kennt, würde das kaum für möglich halten. Denn habe ich es geschafft die erste Hürde zu nehmen, ein Gespräch zu beginnen, läuf der Rest wie von selbst. Dann fällt es mir nicht mehr so schwer, und nur das nehmen die meisten Leute von mir wahr. Aber erst einmal dahin zu kommen, ist eine Kunst, die ich bisher vergeblich zu erlernen versuche.

Wenn mein Herr dabei ist, ist es kein Thema, dann brauche ich 3 Minuten bis ich Anschluß gefunden habe. Aber wehe ich probiere es ohne ihn, ohne seine Art mich anzulächeln, den Arm um mich zu legen und mir damit dieses Gefühl von Ruhe und Geborgenheit zu vermitteln, daß mir die nötige Sicherheit gibt um mich öffnen zu können.

Vor einer Weile habe ich hart daran gearbeitet das zu ändern. In meinem Leben hat sich im letzten Jahr extrem viel verändert und ich dachte, ich könnte es endlich schaffen auch in diesem Bereich etwas zu bewegen. Und es gab / gibt da auch einen ganz besonderen Menschen, einen ganz besonderen Freund, der fand, das sei auch für ihn eine gute Idee, also haben wir uns zusammen getan und es probiert. Die Idee war, daß man doch gemeinsam zu einem SM-Stammtisch gehen könne, den ich sogar vorher schon kannte, da ich gelegentlich (wenn auch sehr selten und vor längerer Zeit) mit meinem Herrn dort gewesen war und immer viel Spaß gehabt hatte.
Fazit nach einer ganzen Versuchsreihe: mein Begleiter hat es super hinbekommen, für mich wurde es von Mal zu Mal nur noch schlimmer, bis ich beschlossen habe, daß es keinen Sinn mehr macht.
Und um das klar zu sagen: mein Scheitern lag nicht an den Leuten bei dem Stammtisch! Die finde ich durchaus nett und sympathisch! Schade nur, daß ich ihnen das nicht vermitteln konnte, denn vielleicht hätte ich es dann geschafft mit jemand ins Gespräch zu kommen. :-(

Wünsche ich es mir anders? JAAA!!!!
Hätte ich gerne den Mut es weiter zu probieren? Sicher!
Glaube ich, daß es etwas bringen würde und daß ich es irgendwann schaffen würde über meinen Schatten zu springen und auf Fremde zuzugehen? Nein, absolut nicht, kein Stück, null, denn wenn ich es in so vielen Jahren nicht hinbekommen habe, bin ich wohl ein ziemlich hoffnungsloser Fall.
Habe ich den nötigen Mut um es immer wieder zu probieren und immer wieder damit auf die Nase zu fallen? Nein, habe ich nicht, nicht mehr zumindest. Dazu war das Erwachen beim letzten Mal zu schmerzhaft, denn da hatte ich wirklich geglaubt, ich würde es hinbekommen und wäre endlich so weit.

Es tut weh sich das einzugestehen, aber im Moment sehe ich nicht, wie ich es in den Griff bekommen sollte, auch wenn ich darauf alles andere als stolz bin.
Natürlich werde ich es immer mal wieder probieren, aber eben auf andere Art, nicht auf Wegen, die sich als falsch herausgestellt haben. Und ich werde mir dazu wieder Unterstüzung suchen müssen, denn alleine hat es einfach keinen Sinn, das habe ich eingesehen. Aber man kann so etwas nicht erzwingen, das habe ich aus dem letzten Versuch gelernt.
Es muß einfach alles stimmen, es muß passen und sich gut und richtig anfühlen, und das tut es im Moment nicht, und auch wenn es mir sehr zu schaffen macht zu sehen, wie andere es auf die Reihe bekommen und Spaß haben, während ich am Rande stehe, nur zusehe und davon träume auch so sein zu können: so bin ich eben - leider!

Gestern wurde ich gefragt, wie man mir denn aus diesem Teufelskreis heraushelfen solle, wenn ich nicht den Mut hätte es immer wieder zu probieren. Die Antwort? Ich habe keine, ich kann nur hoffen, daß irgendwann ein kleines Wunder passiert oder daß andere schlauer sind als ich, den Weg finden, nach dem ich schon so lange suche, und ihn mir dann zeigen...



Also hoffe ich einfach weiter, daß eines Tages jemand auftaucht, der meine Gebrauchsanweisung gefunden hat und mir zurückgibt, damit ich endlich herausfinde, an welchen Schräubchen man drehen muß, damit ich in meinen "Problembereichen" doch irgendwann rund laufe....