Diesen Blog....

....möchte ich meinem Herrn widmen. Erst durch ihn sind all die Geschichten, die ihr hier lesen könnt, entstanden. Mein Herr, ich danke Dir für ein wunderschönes erstes halbes Jahr und bin sehr froh, Dich gefunden zu haben!

10.10.2011

Das große Beben

Seismographen sind eine wirklich geniale Erfindung. Sie können nicht nur große Erdbeben dokumentieren, sondern auch schon die kleinen Vorbeben, die in den Wochen vor dem eigentlichen Ereignis auftreten und nach und nach immer häufiger werden. Diese Vorbeben sind die Warnzeichen, die dank der Seismographen dazu führen, daß Wissenschaftler merken, daß etwas in der Luft liegt.

Tja, einen Seismographen brauchte mein Umfeld in den letzten Wochen nicht um zu merken, daß ich von Tag zu Tag mehr unter Druck stand und immer unruhiger und nervöser wurde. Auch bei mir gab es diese kleinen Vorbeben: Unzufriedenheit, Unausgeglichenheit, mir fiel ständig die Decke auf den Kopf und ich war genervt, ohne sagen zu können wovon.
Und wie in der Natur wurden auch bei mir diese "Vorbeben" langsam stärker und auch häufiger.

Eigentlich bin ich ein sehr geduldiger Mensch. Ich kann mich gut beschäftigen, brauche nicht ständig bespaßt zu werden und kann auch gut alleine sein. Aber in den letzten Wochen war das anders. Alles war öde, langweilig, doof.... Nichts machte richtig Spaß, alles ging mir auf die Nerven.
Kennt ihr das? Man kann mit sich selbst und allem Anderen nichts anfangen. Man dreht sich ständig im Kreis, kommt dabei aber zu keinem Ziel.
Ich hasse das! Als kreativer Mensch kann ich mit so etwas nicht gut umgehen, denn normalerweise fällt mir doch auch immer etwas ein, was ich tun könnte....


Und dann gab es diesen Abend im Club vor ein paar Tagen.
Wir haben gespielt, und mein Herr hat mich dabei so weit getrieben, wie nie zuvor im Bereich Schmerz. Es war hart, ich mußte wirklich die Zähne zusammenbeißen um durchzuhalten und habe trotz aller Versuche mich zu beherrschen irgendwann nur noch geschrien. Mein ganzer Körper hat gezittert, ich hatte das Gefühl mich aufzulösen. In meinem Kopf war nichts mehr außer dem Schmerz und zwischendurch die Stimme meines Herrn.
Das waren dann das Vorbeben, das in der Umwelt Minuten vor dem großen Beben kommen und bei dem klar ist, jetzt passiert es, jetzt ist es soweit.
Ja, es hat mich alle Mühe gekostet dieses Spiel zu schaffen. Es war eine wirkliche Prüfung, die mich viel Überwindung gekostet hat, obwohl ich mir genau so ein Spiel gewünscht hatte. Aber in dem Moment ist es dann eben trotzdem schwer die Schmerzen auszuhalten, sie zu ertragen, um dem Herrn Freude zu machen...
Irgendwann hat mein Herr dann beschlossen, daß es nun genug sei.
Er kam zu mir, streichelte mich sehr zärtlich und flüsterte mir zu, daß er sehr stolz auf mich sei, weil ich so gut durchgehalten hatte.

Und meine kleine Welt bebte!!!

Es war ein wahnsinnig starkes Beben, das alles in mir komplett durcheinander gerüttelt hat. Es hat mich umgehauen, und das sowohl körperlich als auch seelisch.
Die direkten "Nachbeben" haben Stunden gedauert, die kleineren noch das ganze Wochenende und selbst jetzt spüre ich noch ein kleines Vibrieren, wenn ich daran denke.
Diese unglaubliche Mischung aus totaler Hingabe, dem wahnsinnigen Schmerz, der Anspannung, der Konzentration.... All das hatte Spannung in mir aufgebaut, und dieses größtmögliche Kompliment meines Herrn, seine Zärtlichkeit und seine plötzliche Nähe haben diese Spannung dann dazu gebracht, sich auf einmal zu entladen. Das war das Beben.

Und wie hat dieses Beben mich hinterlassen?
Naja, ich würde mal sagen, es hat alles das zum Einsturz gebracht, was mich in den letzten Wochen so genervt hat, denn von diesen Gefühlen ist nichts mehr übrig. Es hat die Nervosität, die Unzufriedenheit und vor allem die Unausgeglichenheit komplett weggefegt.
Seit diesem Abend, seit diesem wunderbaren Spiel fühle ich mich wieder hervorragend! Ich bin fröhlich, ausgeglichen und voller Energie, und ich habe das Gefühl endlich wieder meine innere Mitte gefunden zu haben. Die ersten beiden Tage danach war mir ein leicht dämliches Dauergrinsen im Gesicht festgewachsen, und auch wenn ich jetzt nicht mehr aussehe, als wäre ich total high, fühle ich mich noch immer ganz frei, leicht und so, als wäre mir ein Stein vom Herzen gefallen. Endlich kann ich wieder durchatmen und fühle mich nicht mehr ständig gehetzt und angespannt.


Und das Fazit? Ganz einfach: in den letzten Wochen kam unser Spiel viel zu kurz. Entweder war ich verreist oder mein Herr, dann war ich krank, dann kamen andere Dinge dazwischen, und so konnten wir uns kaum einmal sehen. Und wenn doch, dann gab es garantiert irgend etwas, was und davon abhielt uns aufeinander zu konzentrieren.
Genau das war es, was mich so aus der Bahn geworfen hat. Mir hat mein seelischer Ausgleich gefehlt, denn genau das ist SM für mich. So lange fast ganz ohne auskommen zu müssen, hat mir einfach nicht gut gtan. Es war mir nur nicht klar, denn wer würde schon denken, daß das solche Auswirkungen haben kann..?

In Zukunft will ich daraus lernen.
Einen Seismographen kann ich mir nicht zulegen, aber ich denke, das ist auch nicht nötig, denn wenn ich mich mal wieder so durch den Wind fühle, werde ich mir einfach mal die Zeit nehmen und darüber nachdenken, ob es vielleicht wieder diese Ursache haben könnte. :-)

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hallo Aurora,
ich habe das ähnlich - eine latente Unzufriedenheit, unerklärliche Gereiztheit, Heulanfälle scheinbar ohne Grund, das Gefühl, das etwas fehlt. Und nach einer ordentlichen Session geht es mir viel besser und ich bin wie ausgewechselt.
Grüße,
s