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....möchte ich meinem Herrn widmen. Erst durch ihn sind all die Geschichten, die ihr hier lesen könnt, entstanden. Mein Herr, ich danke Dir für ein wunderschönes erstes halbes Jahr und bin sehr froh, Dich gefunden zu haben!

03.10.2011

Die Grenzen der Selbstkontrolle

Menschen sind verschieden, Temperamente auch. Jeder hat seinen eigenen Blickwinkel, seine eigenen Gefühle und Hintergründe. Das ist keine neue Erkenntnis, und auch mir war das schon sehr lange klar. Trotzdem erstaunt es mich immer wieder, wie extrem solche Unterschiede sein können, auch und gerade zu Menschen, die einem so viel bedeuten und so nahe sind...

Für mich stellt sich gerade die Frage, wie weit man Gefühle steuern, Sehnsüchte kontrollieren und sich Gedanken verbieten kann.

Aus meiner Sicht ist es ganz einfach: ich bin ein emotionaler Mensch. Ich höre oft und gerne auf mein Bauchgefühl, auch wenn ich den Verstand dabei nie ganz ausschalte.
Wenn ich mich nach etwas sehne, wenn ich einen Menschen vermisse oder wenn mich sonst etwas sehr beschäftigt, dann werden die Gedanken daran immer mächtiger. Sie tauchen immer häufiger auf, nehmen nach und nach einen wachsenden Teil meiner Aufmerksamkeit ein und lassen sich dann auch nicht mehr unterdrücken oder gar "abschalten". Ich finde das nur natürlich, denn wir sind Menschen, keine Roboter, und Gefühle sind aus meiner Erfahrung heraus etwas, was sich sowieso nicht steuern läßt.

Und gerade Sehnsucht ist dabei besonders intensiv, denn wenn ich jemanden vermisse, der mir viel bedeutet, dann wird das doch mit der Zeit nur immer schlimmer! Wie sollte man es schaffen, sich dagegen abzuschotten und diese Gefühle einfach von sich zu schieben, als seien sie gar nicht da? Geht so etwas? Kann man das überhaupt? Ich weiß, ich kann es nicht, ganz gleich wieviel Streß ich habe, was ich alles am Hals habe und worum ich mich gerade kümmern muß. Bei allem was ich tue begleiten mich meine Gedanken, meine Sehnsucht, meine Traurigkeit, weil ich nicht bei dem Menschen sein kann, nach dem ich mich sehne, dessen Nähe und Berührung ich mir so sehr wünsche! Und daran kann ich nichts ändern! Es ist einfach so!
Ja, ich erledige trotzdem alles, was ich auch sonst tue, ich gehe durch meinen Alltag wie immer, niemand sonst bemerkt etwas davon, aber mein Herz ist nicht bei der Sache. Ich funktioniere, tue, was von mir erwartet wird, aber meine Gefühle sind bei dem Menschen, der mir so sehr fehlt.


Und dann wird mir erklärt, man könne das auch ganz anders handhaben. Man könne sich diese Gefühle einfach nicht gestatten, sie so sehr unterdrücken, daß all diese Gedanken im Alltag nicht einmal hochkommen. Mir wird gesagt, man müsse solche Sehnsüchte verschieben, auf den Moment, in dem man den vermißten Menschen endlich wieder trifft, auf den Augenblick, in dem sie passend sind, und es sei auch möglich damit so umzugehen.

Ja? Ist es das? Ich kann es mir nicht vorstellen!
Selbst der kopflastigste Mensch kann doch nicht verhindern, daß seine Gedanken abschweifen, daß sie sich zwischendurch verselbstständigen und zu Themen oder Menschen abgleiten, die einem fehlen, oder? Und ganz gleich wieviel Streß man hat, gibt es nicht immer wieder auch kurze ruhige Momente? Augenblicke, wie kurz vor dem Einschlafen, während der Fahrt zu einem Termin, beim Frühstück oder sonst wann, in denen man sich mal nicht so ganz und gar auf etwas anderes konzentrieren muß und in denen die Sehnsucht sich dann doch ihren Weg in die Gedanken bahnt?

Ich verstehe nicht, wie man all das so sehr an sich abperlen lassen kann. Und der Gedanke trifft mich auch. Er macht mich traurig, sehr traurig sogar, denn ich hätte mir gewünscht, daß die Sehnsucht nach mir doch zumindest ein kleines Plätzchen und ein winziges bißchen Zeit in seinem Tagesablauf einnimmt....

Ja, ich bin emotional, und ja, er ist ein Kopfmensch, der sich extrem gut im Griff hat. Wir sind sehr, sehr unterschiedlich. Aber in diesem einen Fall fällt es mir wahnsinnig schwer damit umzugehen.


1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Und dann wird mir erklärt, man könne das auch ganz anders handhaben. Man könne sich diese Gefühle einfach nicht gestatten, sie so sehr unterdrücken, daß all diese Gedanken im Alltag nicht einmal hochkommen. Mir wird gesagt, man müsse solche Sehnsüchte verschieben, auf den Moment, in dem man den vermißten Menschen endlich wieder trifft, auf den Augenblick, in dem sie passend sind, und es sei auch möglich damit so umzugehen.

Wer sagt Dir denn so was ? - dann sind es ja keine Sehnsüchte mehr ?

Aber klar man kann alles Emotionale, - nimm z.B: mal Trauer, Trennungsschmerz "Übergehen" in den man sich in Arbeit stürzt. - davon habe ich auch schon gehört