Diesen Blog....

....möchte ich meinem Herrn widmen. Erst durch ihn sind all die Geschichten, die ihr hier lesen könnt, entstanden. Mein Herr, ich danke Dir für ein wunderschönes erstes halbes Jahr und bin sehr froh, Dich gefunden zu haben!

27.04.2012

Damals....


Was für eine irritierende, emotional aufwühlende und Mut erfordernde Situation: eine junge Frau, die schon seit vielen Jahren von BDSM träumt, aber noch nie mehr hatte als virtuelle Kontakte und einen einzigen realen Versuch zu spielen, der damals völlig gescheitert ist, sitzt auf einer Bank am Rhein. Sie wartet. Sie wartet auf einem Mann, den sie noch nie gesehen hat, von dem sie nur das weiß, was er ihr im Internet erzählt hat und doch auch schon so viel mehr, denn sie hat zwischen den Zeilen gelesen, hat seine Wärme gespürt in seinen Worten, den Respekt in seiner Art sie zu behandeln, die Klugheit, mit der er alles plant und durchdenkt, bevor er es tut.
Ein Jahr lang hatten sie schon diesen virtuellen Kontakt, der vom ersten Tag an so besonders war. Ein Jahr lang haben sie das Thema BDSM ausgeklammert aus ihren Gesprächen, nachdem sie es bei ihrer ersten Unterhaltung kurz angesprochen hatten. Damals war sie aber noch nicht so weit, konnte noch nicht mit seinem vorsichtig tastenden Interesse umgehen. Das unausgesprochene Angebot, das in seinen Worten mitgeschwungen war, hatte sie damals verschreckt, und als er das gespürt hatte, war ihm sofort klar gewesen, daß sie noch Zeit brauchen würde, daß sie von sich aus wieder damit anfangen mußte, da es vorher keinen Sinn haben würde.
Ein Jahr war vergangen, ein sehr ereignisreiches, aufregendes, turbulentes Jahr, das sie verändert hatte. 
Vor zwei, drei Wochen dann war der Moment da gewesen. Sie hatte den Punkt erreicht, an dem sie sich endlich ihren Gefühlen, Wünschen und Phantasien auch in der Realität stellen mußte. Es war an der Zeit sich einen Dom zu suchen und ihre Neigung endlich zu leben.
Genau das hatte sie ihm geschrieben. Es war eine der ersten Mails nach einer längeren Funkstille gewesen. Sie hatte ihm gesagt, daß sie erkannt hatte, daß sie sich auf die Suche nach einem Herrn machen mußte, wenn sie endlich zu sich selbst finden und glücklich werden wollte, daß sie nur noch keinen Schimmer habe, wie und wo sie nach einem passenden Dom suchen solle.
Seine Reaktion war klar und eindeutig gewesen. Er hatte ihr eine Mail geschickt, die mit den Worten begann: „Als meine Sub wirst Du....“ Erst da wurde ihr klar, daß er ein ganzes Jahr auf sie gewartet hatte, daß er noch keine Andere gefunden hatte in der Zwischenzeit, daß das angedeutete Angebot von damals noch stand und daß er ihr die Chance bot ihm zu dienen.
In den Tagen danach hatten sie sich viel geschrieben, sich ausgetauscht, er hatte ihr viele Dinge erklärt, Regeln mit ihr aufgestellt, Grenzen und Tabus besprochen, sich von ihr sagen lassen wo genau sie stand, was sie dachte, fühlte, sich wünschte und in welche Richtung ihre Träume gingen. Er hatte sich sehr viel Zeit für sie genommen um sie noch besser kennenzulernen und ihr die aufsteigende Angst und Nervosität zu nehmen.
Und nun saß sie hier, auf dieser Bank am Rhein. Sie saß hier und wartete darauf ihm zum ersten Mal zu begegnen. Was für eine absurde Situation!
Sie hatte Angst, konnte ihre Aufregung kaum im Zaum halten. Aber ihre Angst galt nicht ihm. Ihm vertraute sie schon jetzt, von ihm würde ihr keine Gefahr drohen, das wußte sie instiktiv. Nein, es war diese ganze verrückte Sache, die sie so aus der Bahn warf! Alleine schon, was er über ihre Phantasien wußte, über ihre sexuellen Vorlieben, all das, was er sie gefragt hatte, was sie ihm anvertraut hatte - und gleich sollte sie ihm in die Augen sehen?!? Schon der Gedanke daran war so unerhört, so erregend und erschreckend zugleich, daß sie das Gefühl hatte gleich platzen zu müssen vor innerer Anspannung.
Oh, sie hatte sich fest vorgenommen sich nichts davon anmerken zu lassen! Selbstsicheres Auftreten, nach außen hin total entspannt und ruhig wirken, das war wichtig, das mußte sie hinbekommen. Er sollte kein verschrecktes Mädchen treffen, sondern eine starke, junge Frau!
Sie hatte sich stärker geschminkt als sonst, sich lange das passende Outfit überlegt, sie hatte sich ihren Discman mitgenommen und hörte nun demonstrativ Musik, ohne daß auch nur ein Ton wirklich in ihrer Wahrnehmung angekommen wäre. Ja, sie hatte alles getan um ganz entspannt zu wirken. Und sie hatte die ganze Zeit extra nicht suchend um sich geschaut. Er könnte ja schon in der Nähe sein und sie beobachten, und da würde sie so doch viel cooler wirken, als wenn sie offensichtlich jeden Mann im richtigen Alter nervös anstarrte.
Der Discman zickte, sie fummelte an den Knöpfen herum, versuchte ihn wieder richtig einzustellen, als plötzlich dieser Schatten vor ihr auftauchte. Eine Stimme hörte sie durch den Klangteppich ihrer Musik nicht, aber sie spürte, daß er das sein mußte, daß er sie sicher schon angesprochen hatte. Dann hob sie den Blick, sah zum ersten Mal seine Augen, seine schönen, klugen, wissenden Augen....
Er hatte sich alle Mühe gegeben ihr die Situation leicht zu machen. Die paar Meter bis zu dem Lokal, in das sie gehen wollten, waren schnell zurückgelegt, und dort angekommen hatten sie Platz genommen. 
Er war charmant, sehr höflich, er strahlte Wärme aus und unterhielt sich auf sehr nette Weise mit ihr. Alles paßte, und sie schaffte es wunderbar die Ruhige, Selbstsichere zu spielen, obwohl ihr das Herz vor Aufregung längst bis zum Hals schlug. Aber zum Glück hatte er keine Chance das zu merken, so selbstbewußt, wie sie heute auftrat.
Sie sprachen lange miteinander, nahmen sich Zeit sich ein wenig kennenzulernen, sich aneinander zu gewöhnen. Es ging erst um viele andere, unverfänglichere Themen, bevor er das Gespräch endgültig auf den Grund dieses Treffen lenkte, nämlich den Bereich BDSM und die Frage, ob sie sich vorstellen konnten es miteinander zu probieren, denn bei allen Absichtserklärungen im Netz, sich real zu erleben war etwas Anderes und so konnte die eigentliche Entscheidung auch jetzt erst fallen.
Sie aßen etwas, dann gingen sie am Rhein spazieren. Noch immer schaffte sie es ihre perfekte Fassade aufrecht zu erhalten und ihn nicht spüren zu lassen, wie angespannt sie war und wie schwer es ihr fiel nicht nervös herumzuzappeln oder Blödsinn zu reden.
Aber ganz langsam wurde es einfacher. Draußen, beim Laufen, ohne Zuhörer am Nebentisch war es viel leichter mit ihm über all das zu sprechen, über was sie sich schon per Chat unterhalten hatten. Natürlich war es einfacher es zu tippen als es auszusprechen, aber von Satz zu Satz ging es besser. 
Irgendwann hatten sie wieder umgedreht und eine Weile später waren sie dann auch wieder an der Bank, auf der sie auf ihn gewartet hatte.
Er sagte ihr, sie solle sich setzen. Sie tat es, er blieb dicht vor ihr stehen.
Einen Augenblick lang schien er zu zögern, zu überlegen, etwas in seinem Kopf abzuwägen, dann begann er zu sprechen, langsam, jedes Wort mit Bedacht wählend.
Er sagte ihr, daß sie nun an dem Punkt wären eine Entscheidung fällen zu müssen. Er sagte, daß er es mit ihr versuchen wolle, daß es aber nun ihre Entscheidung sei. Und dann fragte er sie, ob sie seine Sklavin werden wolle.
Ihr Herz raste, sie dachte, sie müsse jeden Moment umkippen vor Aufregung, sie hatte Angst kein Wort heraus zu bringen, doch dann schaffte sie es doch zu antworten, einzuwilligen, ihm zu sagen, daß sie es gerne wollte. Und sie schaffte es sogar sich dabei nichts, aber auch gar nichts von ihrer extremen Aufregung anmerken zu lassen, darauf war sie ganz besonders stolz. Sie hatte ihre Nervosität zumindest nach außen hin perfekt unter Kontrolle.
Daraufhin hatte er eine Kette mit seinem Zeichen daran, nämlich einer kleinen Cobra, aus seiner Tasche gezogen und ihr um den Hals gelegt, verbunden mit der Anweisung diese Kette ab sofort bei jedem Treffen zu tragen und niemals zu vergessen. Es war das Zeichen, daß er sie angenommen hatte.
Ich trage diese Kette nun seit auf den Tag genau sechs Jahren. Abgelegt habe ich sie nur zu ein paar wenigen, besonderen Anlässen, wenn es nicht anders ging, oder manchmal, wenn er sie für ein paar Stunden durch mein breites Spielhalsband ersetzt hat. Ansonsten würde ich sie nicht ablegen, denn sie ist mein Talisman geworden, den ich sehr liebe, denn noch nie hat mir etwas mehr Glück gebracht als dieses Zeichen!
Die Entscheidung, die ich heute vor sechs Jahren getroffen habe, habe ich nie auch nur eine Sekunde lang bereut. 
Mein Herr und ich gehen nun schon seit so langer Zeit gemeinsam durch dick und dünn, haben Krisen durchgestanden, meine schrecklichen gesundheitlichen Abstürze ebenso miteinander überstanden wie so manch seelisches Tief. Wir sind zusammengewachsen, mehr, als ich es mir damals je hätte vorstellen können.
Ich diene ihm mit großen Stolz, mit all meiner Hingabe und aus tiefstem Herzen, so war es immer und so wird es auch bleiben.
Eine perfekte Sklavin? Nein, die bin ich ganz sicher noch lange nicht, aber ich habe trotzdem schon unendlich viel von ihm lernen dürfen und tue das noch immer.
Er hat mir gezeigt, daß ich eine viel ausgeprägtere Masoseite habe, als ich selbst auch nur ahnen konnte. Er hat mich Grenzen einreißen lassen, die ich für unumstößlich hielt. Er hat mir Selbstbewußtsein und Stärke geschenkt (auch wenn er findet, daß ich in beiden Bereichen noch sehr viel zu lernen habe *lächel*) und vor allen Dingen hat er mich glücklich gemacht und mich endlich ich selbst sein lassen. Erst durch ihn habe ich zu mir gefunden, erst durch ihn weiß ich, wer ich bin, wie ich bin, was ich brauche und was zu leisten ich im Stande bin, wenn er mich mit seiner Stärke, seiner Strenge, aber auch seinem liebevollen Verständnis führt.
Und ich weiß, daß es noch sehr viele Bereiche gibt, in denen er mir Neues zeigen, mich lehren und führen kann und wird. Darauf freue ich mich! Ich wünsche es mir, ganz besonders jetzt, wo wir endlich nicht mehr durch meine Gesundheit eingeschränkt und behindert werden! Ich habe noch immer den Traum ihm irgendwann die perfekte Sklavin sein zu können....
Sechs Jahre - eine lange Zeit, in der viel wachsen und entstehen konnte. Nur eines hat sich nie verändert: ich liebe es auch heute noch sie anzusehen, seine schönen, klugen, wissenden Augen....
Tja, eigentlich wäre der Eintrag an dieser Stelle beendet. Ich habe Euch erzählt, wie ich es damals erlebt habe, wie alles begann, was passierte an diesem Tag, knapp eine Woche vor unserem ersten Spiel.
Aber es gibt da noch eine andere Sichtweise, nämlich seine....
Ich hoffe sehr, daß er selbst ein wenig dazu schreiben wird, daß er Euch einen kleinen Einblick gewährt in die Geschichte, wie ER sie damals erlebt hat. Da ich aber weiß, wie wenig Zeit er hat und da ich auch nicht sicher bin, ob er sich dazu äußern wird, möchte ich Euch zumindest eine Sache verraten.... ;-)
Als wir uns irgendwann, Monate später, zum ersten Mal über dieses Treffen unterhalten haben, sagte mein Herr zu mir:
„Mein Gott, ich habe noch nie ein so verschüchtertes, panisches, aufgelöstes, unsicheres Wesen gesehen wie dich damals! Du hast so viel Angst ausgestrahlt, daß ich schon Bedenken hatte dich überhaupt anzusprechen! Du warst kaum geschminkt, hattest Sachen an, die so gar nicht nach selbstbewußter Frau aussahen, sondern eher nach unsicherem, jungem Mädchen.... Und dein Auftreten erst! Ich hatte richtig Sorge um dich, weil ich dachte, du stehst die Situation gar nicht durch, dabei ist an dem Tag ja noch überhaupt nichts wirklich passiert! Und am Schluß, da habe ich wirklich gezögert, ob ich es überhaupt mit dir probieren soll, denn ich habe nicht daran geglaubt, daß du es jemals schaffen würdest. Aber ich dachte mir, zumindest eine Chance hättest du verdient, also habe ich mich darauf eingelassen.“
Ich habe mich dann sehr gewehrt, ihm gesagt, daß er das ganz falsch in Erinnerung hat! Ich war für meine damaligen Verhältnisse so stark geschminkt wie nie zuvor und ich war soooo strotzend vor Selbstbewußtsein, zumindest äußerlich!
Er hat sich ausgeschüttet vor Lachen bei meinem Protest, mich in seine Arme genommen und mir gesagt:
„Das ganze Treffen über hatte ich nur ein Bild im Kopf, das zu dir gepaßt hätte, und das war das Bild eines sehr scheuen Rehs!“
Er hat mich noch Jahre lang immer mal wieder so genannt, sein scheues Reh. Und wir haben bis heute sehr oft über diese Geschichte gelacht, dieses Treffen, daß wir aus so völlig unterschiedlichen Blickwinkeln erlebt und so ganz anders empfunden haben.
Nur in einem Punkt waren wir immer einig: es war der Beginn einer wunderbaren Beziehung! :-)

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Jetzt muss ich noch halbe Stunden warten, dann kommt der Tag des ersten "Spiels"

Ich habe die Geschichte mir sehr viel schmunzeln gelesen und viele Szenen sind mir noch genauer in Erinnerung. Ich dachte erst, was schreibt die dar, welche selbstbewusste Frau, und das Herzrasen, hörte man wie zu laut aufgetretene Boxen, aber Du hast es ja am Ende gut aufgeklärt.

Tja, 6 Jahre, sind eine lange Zeit und auch wenn da einige vor allem gesundheitliche Engpässe waren und sind. - Ich sage nur - Geburtstag und Ehrenbreitsein.. - haben wir doch einiges erreicht.

Nein, auch ich habe das bis heute nicht bereut und freue mich auf die nächsten Jahre.

Dein Herr

Aurora hat gesagt…

Mein liebster Herr,

ich danke Dir für Deinen Kommentar, über den ich mich wirklich sehr gefreut habe, ganz besonders über den letzten Satz.... *lächel*

Ja, wir haben schon viel gemeinsam durchstehen müssen, aber Du weißt, zumindest gesundheitlich ist das Schlimmste wohl überstanden. Und die wehen Füße und Blasen, die ich mir an meinem Geburtstag gelaufen habe - naja, selbst die hatten ihr Gutes, oder hättest Du sonst die Idee mit der Fahrradrikscha gehabt? ;-)

Ich war und bin glücklich mit Dir! Du hast mir Flügel geschenkt und das Fliegen beigebracht, und tust es immer weiter. Und selbst wenn ich manchmal noch auf die Nase falle beim Versuch ein neues, fremdes, schwieriges "Flugmanäver" zu schaffen, so bin ich doch froh, daß wir daran arbeiten, daß ich aus Fehlern lernen und immer weiter üben darf, damit ich Dir eine immer bessere Sklavin sein kann. :-)


Ja, heute vor sechs Jahren war ich selbst um diese Zeit schon ein totales Nervenbündel, denn ich wußte, am Abend erwartest Du mich zum ersten Mal im Hotel zu einem Spiel. Unsere erste Session. Ich denke noch sehr oft daran, denn dieser Abend hat mein ganzes Leben verändert. :-)
Ich habe in meinem Leben schon viele falsche Entscheidungen getroffen, aber die Dir zu dienen und mich Dir anzuvertrauen war auf jeden Fall goldrichtig und mit das Klügste, was ich je getan habe!

Hör bitte nicht auf meine kleine Welt immer wieder auf den Kopf zu stellen und mir zu zeigen was ich an Deiner Seite alles schaffen und erreichen kann! ;-)

Kuß!
Deine Sklavin Aurora