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....möchte ich meinem Herrn widmen. Erst durch ihn sind all die Geschichten, die ihr hier lesen könnt, entstanden. Mein Herr, ich danke Dir für ein wunderschönes erstes halbes Jahr und bin sehr froh, Dich gefunden zu haben!

04.11.2011

Die Farben des Regenbogens

Wie alt muß man eigentlich werden, um sich selbst wirklich zu kennen, um nicht immer wieder neue Seiten an sich zu entdecken, von denen man bisher nicht einmal geahnt hat, daß man sie hat? Oder entstehen solche neuen Facetten erst? Sind sie gar nicht schon immer da gewesen? Bemerkt man sie deshalb erst so spät? Es ist, als hätte man sich schon tausend Regenbogen angesehen, aber gerade wenn man denkt, man weiß, wie so ein Ding aussieht, taucht da plötzlich eine ganz neue, fremde Farbe auf, die bisher nie da war.
Ich bin inzwischen 33 Jahre alt, aber anscheinend kenne ich mich noch immer nicht wirklich, denn zur Zeit kann ich nur über mich selbst staunen.

Es ist jetzt schon eine ganze Weile her, daß ich bemerkt habe, daß mich plötzlich Dinge reizen, mit denen ich vorher nie etwas anfangen konnte. Aber plötzlich fand ich sie spannend, prickelnd und wahnsinnig anziehend!
Das hat mich so sehr irritiert, daß ich es erst einmal ignoriert und von mir geschoben habe, denn ich dachte, es ist nur eine Laune und wird bald wieder vergehen. Aber nein, ganz im Gegenteil, der Reiz ist immer weiter gewachsen und in letzter Zeit so groß geworden, daß ich es nicht mehr ignorieren konnte.

Nun hat sich - für mich völlig überraschend und unerwartet - die Möglichkeit ergeben, mir genau diese neu entstandenen Wünsche zu erfüllen.


Ich bin nicht immer der mutigste Mensch. Auf einmal zu merken, daß ich Wünsche habe, die ich früher nicht gehabt und an die ich nie auch nur gedacht hätte, verwirrt mich sehr. Ich fühle mich verunsichert, auch wenn die ersten Schritte in diese neue Richtung sich bisher verdammt gut anfühlen. Trotzdem passiert, was bei mir immer passiert, wenn ich unsicher werde: ich erwische mich ständig dabei, wie ich die Flucht nach vorne antrete. Statt mir Zeit zu lassen und einfach mal den Kopf abzuschalten, gebe ich doppelt Gas und mache mir gleichzeitig ständig Gedanken. Die Sorge, etwas falsch zu machen, falsch verstanden zu werden, jemanden zu enttäuschen oder in irgendeiner Hinsicht einfach nicht gut genug zu sein, führt bei mir dazu, daß ich mal wieder in alte Muster verfalle und voranpresche. Dabei ist es super, wie es sich bis jetzt anfühlt, sogar besser, als ich es mir vorgestellt hatte! Nur ich dumme Nuß habe noch immer nicht gelernt mich einfach mal zu entspannen und mir nicht selbst wieder Druck zu machen. Dieser bekannte Spruch: "Ruhig, Brauner!" fällt mir leider immer zu spät ein, nämlich erst dann, wenn ich aus lauter Verunsicherung schon wieder haarscharf am Ziel vorbeigeschossen bin.


Ja, manchmal komme ich mir vor wie ein menschliches Ü-Ei, und ich frage mich, ob ich irgendwann an den Punkt kommen werde, daß ich mich wirklich kenne und nicht immer wieder neue Seiten an mir entdecke. Noch scheint dieser Zustand eindeutig nicht erreicht zu sein, also laufe ich weiter staunend durch meine kleine Welt und hoffe, daß alles, was mich da noch an Überraschungen erwartet, positiv sein wird.
Für den Moment fühlt es sich auf jeden Fall so an, und ich kann nur hoffen, daß es so bleibt, auch wenn ich erst noch lernen muß nicht immer die Flucht nach vorne anzutreten um meine Unsicherheit zu kaschieren.

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