Diesen Blog....

....möchte ich meinem Herrn widmen. Erst durch ihn sind all die Geschichten, die ihr hier lesen könnt, entstanden. Mein Herr, ich danke Dir für ein wunderschönes erstes halbes Jahr und bin sehr froh, Dich gefunden zu haben!

20.02.2012

Der Abend letzte Woche

Das Spiel beginnt. Die ersten Schläge treffen meinen Körper, erhitzen meine Haut. Das wohlbekannte Kribbeln ist da, steigt immer intensiver in mir auf, während ich spüren kann, wie sich die winzigen Härchen an meinen Armen aufrichten.

Wie immer in so einem Moment bin ich mir meines Körpers so bewußt wie sonst nie. Jede Kleinigkeit nehme ich wahr, jede Veränderung, sowohl in mir als auch um mich herum. Alle meine Sinne arbeiten genauer und scheinen in ihren Wahrnehmungen schärfer zu sein als sonst - alle, bis auf den Sehsinn, denn ich habe die Augen geschlossen. Während ich die akustischen Eindrücke meiner Umgebung als angenehme Orientierung und prickelnde Kulisse empfinde, sind optische Reize während des Spiels einfach nur störend. Das Einzige, was ich sehen wollen würde, wären deine Augen, ihr Blick, ihr Glitzern, aber ich weiß, daß das nur in kurzen Momenten möglich ist, und auch dann reißt selbst so ein kurzes Aufblicken zu dir mich ein Stück weit aus meiner Konzentration.

Nein, viel lieber lasse ich mich ganz und gar fallen, versinke in der schützenden Dunkelheit meiner geschlossenen Lider und nehme nur noch die wesentlichen Dinge wahr: deine Nähe, die ich spüren kann, den leichten Luftzug, wenn du um mich herum gehst, das typische Geräusch, das deine Lederhose macht wenn du dich bewegst, den vom Teppichboden gedämpften Klang deiner Schuhe, dein Atmen und natürlich das zischende, surrende Geräusch, wenn du mit einem der Spielzeuge ausholst. Ich bemühe mich jedes Detail zu verfolgen, bin so sehr im Hier und Jetzt, wie es nur möglich ist. Oft weiß ich lange bevor du es mich spüren läßt, welches Schlagwerkzeug du dir ausgesucht hast, denn ich kenne die Geräusche unserer Utensilientasche und ich weiß, wie die einzelnen Gegenstände klingen, wenn du sie in die Hand nimmst.

Immer wieder frage ich mich, inwieweit dir bewußt ist wie genau ich all das verfolge, aber es ist in so einer Situation nie der richtige Moment, um dir diese Frage zu stellen.


Ich fühle mich nie alleine in meiner Dunkelheit, denn ich weiß immer wo du bist, und selbst wenn ich dich sehr selten mal für einen kurzen Augenblick aus meiner Wahrnehmung verliere, ist mir deine Anwesenheit so bewußt, daß ich sie fast greifen kann. In diesem Gefühl verliere ich mich jedes Mal wieder, so wunderbar ist es. Sich gehalten fühlen ohne die kleinste Berührung. Sich gestreichelt fühlen von Blicken, die man nur spürt, aber durch die geschlossenen Lider nicht sieht. Was kann es Intensiveres geben?


Oh ja, da ist etwas, was mich noch tiefer berührt. Es sind deine liebevollen Berührungen, die du mir zwischendurch immer wieder schenkst. Es sind zarte, kleine Gesten, manchmal aber auch Schläge mit der Hand oder ein Betasten besonders geschundener Stellen meiner Haut. Aber wie auch immer du mich berührst, immer läßt es meinen Puls hochjagen, immer fühlt es sich an wie damals, in unserer ersten Nacht, noch immer hat es nichts von seinem unbeschreiblichen Reiz und dem wunderbaren Kribbeln verloren, das mich damals so fasziniert hat. Ganz von selbst hebt sich mein Kopf, wendet sich instinktiv dir zu. Mein Gesicht sucht die Wärme deiner Haut, meine Lippen tasten nach deinen, denn manchmal schenkst du mir einen deiner Küsse zum Zeichen, daß du zufrieden mit mir bist.


Und dann ist da deine Stimme, die mich tiefer berührt als alles Andere, selbst noch tiefer als die Berührungen, die du mir schenkst, denn in meiner Dunkelheit ist sie wie ein Lichtstrahl. Sie kommt immer unvermittelt, oft ganz nah an meinem Ohr, leise, flüsternd. Dann sind deine Worte nur für mich bestimmt, für keinen der Fremden im Raum, die uns beim Spiel beobachten, und gerade das macht diese Worte kostbar, denn sie haben etwas Intimes, sie sind eine Verbindung zwischen uns.

Manchmal sprichst du auch laut, stellst mir Fragen, verlangst Antworten von mir, zu denen mein Mund kaum fähig ist, aus Angst, mit jedem Geräusch, mit jedem Laut könnte etwas von dieser zerbrechlichen Stimmung vergehen, in der ich mich in solchen Augenblicken befinde. Es ist wie Schweben, ein Vibrieren, das ich in meinem ganzen Körper spüren kann und daß mir den Eindruck von Schwerelosigkeit vermittelt. Ich kenne nichts Anderes, daß mir ein so starkes Gefühl von Lebendigkeit vermittelt, von Freiheit, Glück und Geborgenheit. Wenn wir spielen ruhe ich in mir, wie ich es sonst von meinem sensiblen Geist nicht kenne.


Wir sind nicht alleine. Hier, im Club, ist es ein ständiges Kommen und Gehen von Zuschauern, doch keiner von ihnen hat ein Gesicht für mich, keiner eine Bedeutung. Es sind Schemen, die auftauchen und verschwinden wie Blätter im Wind. Die Geräusche, die sie machen, bewirken nichts in mir, keines davon berührt mich, keines bringt mich dazu es aufmerksam zu verfolgen. Ich nehme sie wahr, weiß, wann jemand da ist und wann wir unter uns sind, aber mehr ist es selten. Auch weiß ich nicht wie viele Leute es sind, wer wo steht, wer wohin geht. Nur deine Schritte sind es, die ich sofort aus dem Klangteppich herausfiltere, die ich erkenne und verfolge, nur dein Atem ist es, nach dem ich horche, nur deine Nähe, die mich zum Zittern bringt vor lauter Sehnsucht nach deiner Berührung. Und nur deine Stimme ist es, deren Worte ich verstehe, deren Sinn ich erfasse. Alles andere bleibt ein akustischer Brei, mal lauter, mal leiser, aber ohne Differenzierung, ohne Sinn und ohne Bedeutung für mich.


Noch immer liege ich auf dem Bock, auf den du mich vor einigen Minuten befohlen hast. Die ersten Schläge sind geschafft, kleine Schauer laufen durch meinen Körper, denn du kommst ganz nahe zu mir. Ich rieche das Leder deiner Hose, der so vertraute Duft deiner Haut ist da und bringt mich zum lächeln. Ich höre, spüre, ahne, daß du dich zu mir hinunter beugst, und dann ist da deine Hand in meinem Nacken, auf meinen nackten Schultern, an meinem Rücken. Du streichelst mich, reizt Stellen, von denen du nur zu gut weißt, wie sensibel ich dort reagiere und wie erregbar ich in diesem Bereich bin.

Noch ein wenig näher kommst du mir, dein Gesicht muß jetzt ganz dich neben meinem sein, daß ich dir zugewandt habe.


„Heute wollen wir mal sehen, was du alles aushalten kannst, meine Kleine.“

Mehr sagst du nicht, nur diese wenigen Worte flüsterst du mir ins Ohr, ganz sanft, fast klingt es wie das zufriedene Schnurren einer Katze. Mehr mußt du aber auch nicht sagen um mir klar zu machen, was jetzt auf mich zukommt, denn ich kenne dich gut genug um sicher zu sein, daß du es ernst meinst mit dieser Ankündigung.

Heute ist es also so weit, heute willst du es wissen. Und für mich ist es die Chance, auf die ich schon seit Monaten gehofft habe. Endlich werde ich dir beweisen dürfen, wie weit ich gehe, was ich ertrage, was ich bereit bin zu erdulden. Das Zauberwort dabei ist „für dich“, denn nur in diesem Bewußtsein kann ich all das, nur dafür tue ich es, nur deshalb bringe ich genug Kraft und Konzentration auf um die Wucht der Schmerzen auszuhalten, von denen ich ahne, daß du sie mir gleich schenken wirst.


Ein Geschenk - ja, so empfinde ich es wirklich, heutzutage mehr denn je, weit mehr als in unserer Anfangszeit, obwohl ich es auch damals schon so gesehen habe.

Für mich ist es eine andere Form von Zärtlichkeit, eine sehr intime Form sogar. Sie erfordert eine Nähe, die selten und zerbrechlich ist, denn schon kleine Irritationen zwischen uns würden ein Spiel bis an die Grenzen meiner Möglichkeiten für diesen Tag undenkbar machen.


Aber heute ist alles perfekt. Deine Wärme füllt den ganzen Raum, läßt mich entspannen und mich wohlfühlen. Nichts stört mich, nichts behindert mich in meiner Konzentration, und auch wenn da ganz kurz ein Anflug von Nervosität war bei deiner Ankündigung eben, weiß ich doch, daß ich es kann, daß es mir heute gelingen wird all das für dich zu tun, was du erwartest, was du dir von mir wünschst und was du sehen möchtest.

In diesem Moment begreife ich es als Chance, nicht als Prüfung, und kann mich deshalb positiv und mit Freude darauf einlassen.


Kaum hast du mir diese Ankündigung zugeflüstert, da ziehst du dich auch schon zurück. Ich höre dich in unserer Tasche stöbern, und wenige Momente später beginnt dann ein Spiel, daß mir wirklich alles abverlangen wird, was ich an Leidensfähigkeit aufzubieten habe.

Deine Schläge werden sehr schnell sehr hart. Sie kommen wesentlich zügiger als sonst, ohne Pausen, in denen einzelne Schläge nachwirken könnten, wie du sie sonst so gerne machst. Aber diesmal ist es anders, alles ist anders und ich merke bald, daß ich keine Möglichkeit habe mich darauf einzustellen. Zu fremd ist mir, wie du heute schlägst, zu extrem sind schon jetzt die Schmerzen.


Ich ergebe mich. Nein, ich gebe nicht auf, aber ich ergebe mich dem Schmerz, den tobenden Gefühlen in mir, deiner Macht, die ich so sehr liebe und der ganzen Situation. Ich blende alle Gedanken aus, schalte meinen Kopf ab, bin nur noch in meinem Fühlen und Erleben. Alles Andere löst sich auf, verschwindet um mich herum. Nichts dringt mehr zu mir durch, keine Zuschauer, keine Geräusche, die nicht unmittelbar von dir kommen. Du füllst mein ganzes Denken, in mir ist nur noch Platz für dich und dein Geschenk, den wilden, tobenden Schmerz, der meine Haut zum Glühen bringt und mich zum Schreien, obwohl ich das doch sonst immer abgelehnt habe. Aber heute geht das nicht. Die normalen Maßstäbe haben keine Gültigkeit mehr, nicht an diesem Abend, nicht in diesem Augenblick.


Die Instrumente wechseln, dein Wille, mir die Chance zu geben mich zu beweisen, bleibt.

Mein einziger Wunsch ist tapfer zu sein, dir zu zeigen, daß ich es kann, daß ich es für dich will und daß ich über mich hinauswachsen werde. Aber so sehr dieser Gedanke mich auch vorantreibt und stützt, irgendwann glaube ich trotzdem nicht mehr zu können, es nicht länger auszuhalten. Jeder einzelne Schlag wird zur unüberwindlichen Hürde, und ich traue mir nicht zu noch lange stark zu bleiben.


Dann ist er da, der perfekte Moment.

Als hättest du es gespürt stehst du plötzlich dicht neben mir, und noch bevor ich es recht begreife schmiegst du dich an mich.

Nein, ich brauche keine Worte, keine Erklärungen, ich fühle und verstehe was du meinst und was du da gerade tust. Du läßt mich spüren, wie sehr dich mein Verhalten erregt, wie sehr es dich anmacht zu sehen, daß ich all das für dich aushalte.

Nichts ist mir wichtiger, und das weißt du nur zu gut, deshalb schätze ich diese zärtliche Geste nur umso mehr, und sie verfehlt ihre Wirkung nicht, denn kaum habe ich verstanden, da spüre ich auch schon wie meine ganze Haltung sich verändert, innerlich wie äußerlich. Von einer Sekunde zur anderen ist mein Kopf völlig klar, frei und leicht. Keine Bedenken haben mehr Platz darin, keine Angst, keine Sorge, wie lange ich noch durchhalten kann.

Ich fliege, sehr, sehr hoch, und in diesem Moment weiß ich mit absoluter Sicherheit, daß ich heute alles ertragen kann, egal wie weit du den Schmerz noch treibst, denn ich tue es nicht umsonst. Du genießt - was könnte ich mehr wollen?


Wir spielen sehr lange, deutlich über eine Stunde, wie du mir später erzählst, denn ich habe jedes Gefühl für Zeit verloren. Deine Ankündigung erfüllst du zur Gänze, denn du zeigst mir Grenzen, die ich so bisher nicht kannte.

Bis zum Schluß bitte ich dich um mehr, wann immer du mich danach fragst, denn ich fühle mich wie losgelöst von meinem schmerzenden, pochenden Körper. Mit Freude nehme ich an, was du mir gibst, auch wenn mein Verstand weiß, daß ich eigentlich längst über meine Grenzen hinaus gegangen bin. Aber was macht das? Welche Bedeutung hat es schon im Vergleich zu dem zufriedenen Ton, der in jedem deiner Worte mitschwingt?

Ja, ich würde dich weiter um mehr anbetteln, auch wenn ich spüre, daß ich deine Erwartungen längst erfüllt habe, denn ich tue es aus tiefstem Herzen und ohne Berechnung. Schon lange geht es nicht mehr nur darum das durchzuhalten, was du mir für heute als Aufgabe zugedacht hast. Ich weiß, ich muß das nicht tun, aber ich möchte es, denn es fühlt sich gut und richtig an. Ich bin ganz und gar bei mir, bin nur noch ich selbst, ohne jede Maske, wie man sie im Alltag so oft tragen muß.

Es ist, als würde der Schmerz alles ausblenden, was mich sonst davon abhält mich einfach fallen zu lassen und nur noch aus dem Fühlen zu leben, nicht aus dem Denken. Und auch wenn mein Körper gerade sehr viel aushalten muß, fühlt mein Geist sich frei und leicht wie nie.

Die Frage, ob der Schmerz und die Schläge wirklich ein Geschenk sind - für mich stellt sie sich nicht mehr. Und so wächst in mir der Wunsch, dir durch meine Hingabe und mein Bitten um mehr etwas von dem zurückzugeben, was ich durch dieses Spiel von dir bekommen habe.


Ich lerne extrem viel an diesem Abend, über dich, über mich, über uns und über die wunderbaren Möglichkeiten, die unser Spiel mir gibt.

Meinen Flug genieße ich noch lange, im Grunde brauche ich bis zum nächsten Morgen um wirklich zu landen, und selbst dann trage ich noch tagelang eine Art warme Flamme in mir, die mich an dieses Spiel erinnert.

Die Spuren, die meinen Körper noch lange zieren, trage ich mit solchem Stolz, daß du darüber lächeln mußt.


Eineinhalb Wochen ist dieser Abend nun her, aber ich kann nicht aufhören an ihn zu denken, ihn im Geiste immer wieder zu erleben, denn er war für mich etwas ganz Besonderes.

Es war ein wunderbarer Glücksmoment zu spüren und aus deinem Munde zu hören, wie stolz du am Ende unseres Spiels auf mich warst, und ich bin sehr froh, daß ich dir dieses Geschenk machen durfte. Du hast mir erlaubt mich für dich zu überwinden, ja du hast es erst ermöglicht!

Aber das Schönste an diesem Abend war diese unglaubliche Intimität zwischen uns, das Gefühl ganz Eins mit dir zu werden, dir auf besondere Weise nahe zu sein, denn du warst es, der mich geführt hat, der mir den Weg durch den Schmerz und zu meinem Zeil gezeigt hat.


Er war wunderschön, dieser Abend letzte Woche....

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